Das Wolfsberger Märchen geht in die Verlängerung

Fußballbundesliga. WAC lacht nach dem spät fixierten Sieg gegen Admira weiter von der Tabellenspitze.

Wolfsberg/Wien. Der WAC bleibt auch zum Beginn des zweiten Viertels der Bundesliga das Team der Stunde. Mit einem 2:1-Heimsieg über die Admira verteidigte die Kühbauer-Elf Samstagabend die Tabellenführung. Die „Wölfe“ scheinen gerüstet für das kommende Duell bei der Wiener Austria, die beim 0:0 in Grödig etwas von ihrem eben gewonnenen Schwung eingebüßt hat. Beim WAC, der erst durch ein Last-Minute-Tor von Routinier Joachim Standfest zu drei Punkten kam, könnte die Stimmung besser nicht sein. „Wir hoffen natürlich, dass das Märchen noch etwas weitergeht“, sagte Standfest nach seinem 400. Einsatz im heimischen Oberhaus.

Der WAC liegt drei Runden in Folge an der Spitze. Für Trainer Dietmar Kühbauer ist „die Situation wunderschön“, wie er gegenüber Sky erklärt. Der achte Ligasaisonsieg war jedoch hart erkämpft. „Natürlich gehört im Fußball immer auch Glück dazu, aber wir haben das Tempo komplett vorgegeben“, betonte der Coach und wollte von Europacup-Fantastereien einmal mehr nichts hören: „Wir wissen ganz genau, dass es sehr schwierig wird, sich da oben zu halten.“

Austria-Siegeslauf gestoppt

Kühbauer blickt also mit Wonne gen Tabellenspitze, Austria-Coach Gerald Baumgartner zumindest in die Berchtesgadener Alpen. „Wenn ich den Untersberg sehe, geht mir das Herz auf“, sagte der Salzburger nach einem 0:0 „der besseren Sorte“(Michael Baur) in Grödig, durch das der violette Schwung nach drei Pflichtspielsiegen en suite etwas gebremst wurde. „Es war eine harte Woche“, erklärte Baumgartner. „Der Punkt ist gerecht, wir müssen damit zufrieden sein.“ Immerhin holte die Austria in Grödig erstmals Zählbares. Bitter, dass Violett im Heimspiel gegen den Tabellenführer am kommenden Samstag vielleicht auf Mittelfeldmann James Holland verzichten muss, der eine Sprunggelenksverletzung erlitten hat. Gegen Grödig fehlten Baumgartner David De Paula, Alexander Gorgon und Vanče Šikov mit Blessuren. „Wir müssen immer neue Spieler bringen“, stellte er fest. Sein Grödig-Pendant Baur ist zwar seit fünf Partien sieglos, zollte seiner Truppe aber Respekt: „Wir sind mit einer sehr jungen Mannschaft aufgetreten, sie hat großes Lob verdient.“

Grödig ist mit elf Zählern Tabellenachter, nur einen Punkt hinter Sturm Graz, das sich ebenfalls mit einem Remis begnügen musste. Obwohl man Aufsteiger Altach vor eigenem Publikum beim 2:2 wie erwartet dominierte. „Es ist ärgerlich, dass wir trotz aller Warnungen zwei Tore durch Standards kassiert haben“, sagte Interimscoach Günther Neukirchner, über dessen möglichen Nachfolger Sturm-Manager Gerhard Goldbrich sich weiter in Schweigen hüllte.

Sturm verabsäumte es trotz numerischer Überlegenheit ab der 76.Minute, Altach auf Platz vier abzulösen, liegt weiterhin einen Punkt hinter den Vorarlbergern. Für Neukirchner ist ein Aufschwung der Steirer aber nur eine Frage der Zeit: „Die Truppe ist lernbereit, das Fundament ist in Ordnung.“ Das hat in den vergangenen Wochen stets auch Ried-Coach Oliver Glasner beteuert. Doch erst am Samstag war es wieder so weit, brachte das 1:0 im Nachzüglerduell bei Wr.Neustadt den ersten Sieg seit acht Runden. „Nach dieser Negativserie war es ein enorm wichtiger Sieg“, stellte Goalie Thomas Gebauer klar, der erstmals in der laufenden Saison nicht hinter sich greifen musste. „Es war absolut kein schönes Spiel. Aber egal, wie, die drei Punkte sind entscheidend. Wir haben wieder das Bewusstsein, dass wir gewinnen können.“

Wr. Neustadts Trainer, Heimo Pfeifenberger, gab sich bezüglich des Kampfs um die Klasse gewohnt optimistisch. „Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden, weil der Charakter der Truppe stimmt.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2014)

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