Wer ohne Druck keine gute Leistung abrufen kann

Fußballbundesliga. Austria wähnt sich nach dem 5:2 gegen Aufsteiger Altach im Aufwind, ob damit aber auch wieder Ruhe am Verteilerkreis einkehrt, ist fraglich. Tabellenführer Salzburg musste sich in Ried mit einem 2:2 begnügen.

Wien. Austria darf in der Fußballbundesliga wieder auf einen Platz in den vorderen Rängen hoffen. Mit einem 5:2-Heimsieg gegen Altach zeigten die Wiener die von Coach Gerald Baumgartner eingeforderte Reaktion auf den völlig missglückten Frühjahrsstart in Kärnten. Doppel-Torschütze Alexander Gorgon blieb dennoch skeptisch: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Es wartet noch viel Arbeit.“

Dass bei der Austria der Haussegen vor der Partie gehörig schief hing, war für Gorgon auch ein Faktor. „Mir kommt es vor, als ob wir den größten Druck brauchen, um eine gute Leistung abrufen zu können. Es ist traurig, dass es so ist. Wir sind Profis genug, dass wir in jede Partie so hineingehen“, erklärte der nun siebenfache Saisontorschütze. Seinem Trainer gefiel diese Aussage nicht wirklich. Wie er darauf reagieren wird, hat Gerald Baumgartner unbeantwortet gelassen.

Die weiter sechstplatzierten Violetten reduzierten den Rückstand auf den Dritten, Altach, immerhin auf vier Zähler. Noch dazu gab ein Mitkonkurrent um die Europacup-Startplätze überraschend Punkte ab. Sturm Graz musste sich beim Auftaktspiel gegen Schlusslicht Wiener Neustadt nach 0:2-Rückstand und 3:2-Führung noch mit einem 3:3 begnügen.

Sieben Tore sahen die Fans in der Generali-Arena. Die Austria bestrafte die Patzer der Altacher zunächst eiskalt. Bis zur 62. Minute führten die Hausherren dank Treffer von Fabian Koch (13.), Gorgon (24.) und Raphael Holzhauser (54.) mit 3:0. Altachs hoch stehende Abwehr wurde wiederholt überlaufen, SCR-Trainer Damir Canadi sah „von jedem einzelnen meiner Spieler desolate Fehler“. Das Resümee von Torhüter Andreas Lukse fiel einfach aus: „Wir versuchen, offensiver zu agieren. Da muss man mit Spielen wie heute rechnen.“

Dass die Vorarlberger kurzfristig ins Spiel zurückkamen, war passend zur Saison dem Heimteam zuzuschreiben. Hannes Aigner düpierte mit einem Kunstschuss zunächst Austria-Torhüter Heinz Lindner, bei Aigners zweitem Treffer nur eine Minute später patzte der ÖFB-Teamkeeper dann gehörig. Einige Austria-Fans bedachten jede Aktion von Lindner danach mit hämischem Jubel. Der 24-Jährige nahm den Fehler auf seine Kappe. „Abschütteln und nächste Woche besser machen, das ist meine Devise“, meinte Lindner.

Leipzig-Leihgabe trifft für Ried

In Ried forderten die Hausherren eine stark durchrotierte Salzburger Elf in einer kampfbetonten Partie. Debütant Pires, erst im Winter von Liefering gekommen, brachte den Meister in Führung (33.), doch die Innviertler drehten die Partie ausgerechnet durch einen Doppelpack von Leipzig-Leihgabe Thomalla (53., 65.). Den Rieder Überraschungssieg verhinderte Keita mit seinem ersten Bundesliga-Treffer (69.) zum 2:2-Endstand.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2015)

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