Europa League: Salzburg zwischen Angriff und Verteidigung

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Salzburg steht nach dem 1:2 im Sechzehntelfinal-Hinspiel bei Villarreal zu Hause unter Druck, doch ein Tor könnte den Aufstieg bedeuten.

Salzburg/Wien. Der FC Salzburg, wie der Verein auf europäischer Bühne heißt, bestreitet heute (19 Uhr, live ORF 1, Sky) sein wichtigstes Spiel seit der verpatzten Champions-League-Qualifikation vor einem halben Jahr. Um wie im Vorjahr das Achtelfinale der Europa League zu erreichen ist in Wals-Siezenheim ein Sieg gegen den spanischen Vertreter FC Villarreal nötig. Das Hinspiel vor einer Woche hat Salzburg aber mit 1:2 verloren.

Jenes Kräftemessen hat jedoch Antworten auf einige Fragen geliefert. So zeigte sich, dass die Mannschaft von Trainer Adi Hütter auch ohne die im Winter teuer verkauften Kevin Kampl und Alan offensive Gefahrenmomente kreieren kann. Ebenso augenscheinlich wurde hingegen die defensive Anfälligkeit, der im Sommer zu Leverkusen wechselnde Andre Ramalho stand sinnbildlich dafür.

Und so ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass Salzburg den zweiten Schlagabtausch mit den konterstarken Spaniern nicht völlig unbeschadet, also ohne Gegentor, übersteht. „Die Null musst du gegen ein solches Team erst hinkriegen“, sagte Ralf Rangnick, angesprochen auf die Tatsache, das ein 1:0 das Weiterkommen bedeuten würde. „Und auch das eine Tor musst du erst einmal schießen...“

Das kalkulierte Risiko

Das 1:2 ist ein Hoffnungen weckendes Resultat, „die Aufstiegschance lebt“, bemerkt Rangnick, der zugleich betont, dass es einer Steigerung bedarf. Im Hinspiel sei das interne Leistungsgefälle zu groß gewesen. Manche Spieler, wie Martin Hinteregger, haben überzeugt. Der Großteil rief seine Normalform ab. Andere, wie Ramalho, enttäuschten. „Wir brauchen einen Tag, an dem fast alles funktioniert“, stellte der Deutsche unaufgeregt fest. Torchancen, ist sich Rangnick sicher, werde man vorfinden. „Wir müssen sie nur nutzen.“ In Villarreal war dies aus dem Spiel heraus nicht geglückt, der Treffer entsprang einem von Jonatan Soriano verwandelten Elfmeter. Doch wie muss Salzburg das Rückspiel anlegen, um nach 90 oder mehr Minuten zu bestehen? Kontrollierte Offensive heißen die Zauberwörter, wenngleich die Mannschaft dafür nicht zwingend bekannt ist. „Wir müssen die Initiative ergreifen, noch mehr Zweikämpfe gewinnen. Es geht um ein kalkuliertes Risiko“, sagt Hütter, dem bewusst ist: „Es ist fast unmöglich, Villarreal zu keinen Chancen kommen zu lassen.“

Hütter, 45, wird ein verändertes Team auf den Rasen schicken. Stefan Ilsanker fehlt wegen einer Gelb-Sperre, mit Christoph Leitgeb droht der zweite Stammspieler im defensiven Mittelfeld auszufallen. Der 29-Jährige kämpft mit Knieproblemen. So könnte neben Naby Keita im Zentrum Ramalho auflaufen, die Rolle des Brasilianers in der Innenverteidigung würde vermutlich der erst 18-jährige Kroate Duje Caleta-Car ausfüllen. So ließ Hütter schon am Sonntag in Ried spielen. Eine Leistung wie beim 2:2 im Innviertel werde aber definitiv nicht reichen, wie Außenverteidiger Christian Schwegler betonte. „Gegen Villarreal brauchen wir ein überragendes Spiel von jedem Einzelnen.“

Salzburg für Österreich

Noch mehr an Bedeutung gewinnt das Duell mit Blick auf die Uefa-Fünfjahreswertung. Sollten die Salzburger am Sechsten der Primera Division scheitern, wäre Österreich seinen fünften Europacup-Startplatz in der Saison 2016/17 bereits nach nur einem Jahr wieder los. Derzeit liegt Österreich in der bereinigten Wertung 0,624 Punkte hinter Rumänien auf Rang 16. Salzburg müsste im Fall eines Aufstiegs auch im Achtelfinale zumindest ein Remis erreichen.

AUF EINEN BLICK

Salzburg ist heute (19 Uhr, live in ORF 1, Sky) im Sechzehntelfinal-Rückspiel der Europa League gefordert. Österreichs Meister muss ein 1:2 aus dem Hinspiel gegen den FC Villarreal wettmachen und vertraut dabei vor allem auf die Heimstärke. Das Achtelfinale der Europa League hat Salzburg bislang erst ein Mal erreicht. Im Vorjahr scheiterten Soriano und Co. am FC Basel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2015)

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