Pass zurück in ein "normales Leben"

PK CARITAS 'XIII. HOMELESS WORLD CUP 2015': WINDTNER / LANDAU
PK CARITAS 'XIII. HOMELESS WORLD CUP 2015': WINDTNER / LANDAUAPA/GEORG HOCHMUTH
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„Homeless World Cup“: Teamchef Prilasnig kämpft mit seiner Mannschaft ab 12. September in Amsterdam um eine gute Platzierung. Gegner sind Griechenland, England, Polen, Peru und Zimbabwe.

In Zeiten, in denen Menschen wie Material von einem Ort zum nächsten weiter gereicht werden, spielt der Begriff Integration eine wichtige Rolle. Man muss Menschen, die keine Heimat mehr haben, zeigen, dass sie trotz ihrer Umstände ein Teil der Gesellschaft sind, sein können. Einmal mehr spielt dabei der Sport eine wichtige Rolle. Als Paradebeispiel dafür dient der „Homeless World Cup“. Inmitten der Flüchtlingskrise erlebt die 13. Auflage besondere Bedeutung. Bei der von 12. bis 19. September in Amsterdam stattfindenden Straßen-Fußball-WM der Obdachlosen, Straßenzeitungsverkäufer, ehemals Alkohol- und Drogenabhängigen sowie Flüchtlingen stehen jedoch weniger die sportlichen Leistungen als die integrierende Wirkung des Spiels im Vordergrund.

Armin Leipert wird bei dieser WM mitspielen. Er besucht eine Anstalt für Suchtkranke und hat durch einen Betreuer von diesem Event erfahren. Leipert ist zu den Sichtungstrainings nach Wien gefahren und hat es bis zur Endauswahl geschafft, die angeführt von Teamchef Gilbert Prilasnig ab 12. September in Amsterdam bei diesem Turnier teilnehmen wird. „Ich erhoffe mir ein positives Erlebnis vom World Cup. Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit kommen werde“, meint Leipert.

“Chance auf ein normales Leben“

„Der Sport hat einen sozialen und integrativen Zweck, besonders der Weltsport Fußball“, behauptet ÖFB-Präsident Leo Windtner. „Der Homeless World Cup liegt mir besonders am Herzen, da sich dort Menschen einer Schicksalsgemeinschaft treffen, egal ob Mitspieler oder Gegner, die wissen, dass das ihre große Chance ist, einen großen Schritt in Richtung Normalität zu machen.“ Zahlen untermauern seine Aussage, mehr als zwei Drittel der Teilnehmer konnten ihr Leben nach diesem Sportereignis signifikant verbessern.

Auch Caritas-Präsident Michael Landau zeigt sich begeistert von diesem Projekt, das 2003 erstmals in Graz ausgetragen wurde und seine Wurzeln auch in Österreich hat. „Jeder will zeigen, dass er nicht in diese Kiste gehört, über die man nur das Schlechteste denkt, sondern dass er mehr wert ist. Der Fokus soll auf das Potenzial jedes Menschen gelegt werden und das Ziel muss sein, sie zu ermutigen. Ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie in einer funktionierenden Gemeinschaft leben können.“
Vor drei Wochen traf sich die Auswahl von Teamchef Prilasnig und absolvierte ein Trainingslager in Zeltweg. Man verstand sich auf Anhieb, das Wir-Gefühl reifte und nun will man sich beim World Cup beweisen.

Gruppengegner sind Griechenland, Pole, England, Peru und Zimbabwe. „Das Ziel ist es, die Vorrunde zu überstehen. Danach werden wir sehen, wie weit wir kommen“, sagt der ehemalige Sturm-Spieler Prilasnig.

2016 ist der „Homeless World Cup“ in Kalkutta geplant. Armin Leipert wird dann nicht mehr dabei sein, jeder Spieler darf nur einmal mitmachen. Allerdings stehen die Chancen gut, dass er in einem Jahr viel mehr geschafft hat, etwas Großes, weitaus Bedeutenderes. Den Schritt zurück in ein normales Leben.

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