Der »Fink-Effekt«: Austria und das Sieger-Gen

Unter Thorsten Fink fanden die Wiener in die Erfolgsspur zurück.

Wien. Thorsten Fink hat der Wiener Austria den Glauben an neue Höhenflüge zurückgebracht. Im Juni hatte der Deutsche eine nach zwei verpassten Europacup-Teilnahmen völlig verunsicherte Mannschaft übernommen, vier Monate später befinden sich die Violetten mitten im Rennen um Platz eins.

27 Zähler sammelte die Austria unter Fink in den bisherigen 13 Runden, wobei zuletzt vier Siege in Folge gelangen. Der Schnitt liegt damit bei 2,08 Punkten pro Spiel. Zwar ist diese Statistik zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollends aussagekräftig, Fink ist diesbezüglich aber der momentan vierterfolgreichste Austria-Coach seit Einführung der Drei-Punkte-Regel (1995/ 1996). Nummer eins ist Peter Stöger, der in der Meistersaison 2012/13 beachtliche 2,28 Zähler im Schnitt holte. Die Austria stellte damals einen neuen Punkterekord (82 Zähler) in der Bundesliga auf. Auf Platz zwei folgt Walter Schachner, der im Herbst 2002 in zwölf Spielen im Schnitt 2,25 Zähler holte - ehe er vom damaligen Klubboss Frank Stronach durch Christoph Daum ersetzt wurde. Auf Rang drei liegt Dietmar Constantini nach seinem Kurzzeit-Engagement 2008 (2,17). Auch im Hinblick auf das jüngste Meisterjahr der Austria liest sich Finks Bilanz hervorragend. Im Herbst 2012 hatten die Wiener zu diesem Zeitpunkt nur zwei Zähler mehr zu Buche stehen. Bei einem Sieg in Mattersburg (16.30 Uhr, live, ORF eins und Sky) wäre die 30-Punkte-Marke geknackt. Dies wurde in der miserabel verlaufenen vergangenen Saison erst zehn Runden später erreicht.


Umbruch mit Erfolg. Fink winkt bei solchen Rechenspielen naturgemäß ab. Der seit vergangenem Donnerstag 48-Jährige bleibt seiner Zielsetzung – einem Europacup-Platz – treu. „Die Mannschaft zeigt, dass sie ganz oben mithalten kann. Natürlich verschieben sich unsere Ziele aber trotzdem nicht, warum sollen wir jetzt auch andere ausgeben?“, stellte Fink vor der Mattersburg-Partie klar. Bereits vor der Saison wurde der Deutsche nicht müde zu betonen, dass er den Verein Schritt für Schritt nach oben führen will. Der Umbau wurde mit den Transfers von Robert Almer, Larry Kayode oder Roi Kehat eingeleitet.

Ein Ziel für den ehemaligen Bayern-Profi Fink bleibt es, seinen Schützlingen das Sieger-Gen einzuimpfen. „Wir müssen an den gleichen Willen anknüpfen. Zeigen, dass wir eine große Mannschaft sind, dass wir vieles, vieles schon gut gemacht haben“, sagte Fink unter Berücksichtigung des Derby-Erfolgs gegen Rapid in der Vorwoche. Er sieht seine Arbeit am Verteilerkreis langfristig. Sein Vertrag läuft über zwei Jahre mit vereinsseitiger Option auf eine weitere Saison. Dass er auch ab 2018 in der neuen Austria-Arena noch werken will, steht für Fink außer Frage: „Ich freue mich schon, dort als Trainer zu sitzen“, erklärte er mit einem Schmunzeln.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.11.2015)

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