Italien sucht den Sündenbock Balotelli hat „reines Gewissen“

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Squadra Azzurra steht nach der WM-Pleite vor einem Neustart. Mario Balotelli wehrt sich. WM-Pleite

Mailand. Nur einen Tag nach dem Scheitern in Brasilien machte sich Italiens Fußballnationalteam enttäuscht auf den Heimweg. Dort erwartet die Nationalelf und allen voran den viel kritisierten Mario Balotelli die radikale Aufarbeitung der WM-Pleite. Die Rücktritte von Nationaltrainer Cesare Prandelli und Verbandspräsidenten Giancarlo Abete dürften nur der Anfang sein.

„Baut Italien wieder auf. In Eile“, forderte „Tuttosport“. „Der eklatante Zusammenbruch bei der WM gebietet schnelle Entscheidungen.“ Schon am Montag soll sich der Verwaltungsrat des italienischen Fußballverbands treffen und über die Nachfolge von Prandelli und Abete beraten. Als mögliche Kandidaten für den Posten des Nationaltrainers gelten Roberto Mancini, Massimiliano Allegri oder Luciano Spalletti. Ziel der Squadra Azzurra sei es nun, bis zur EM 2016 eine neue, schlagkräftige Mannschaft aufzubauen.

Wie das Gesicht des Nationalteams aussehen soll und was in Brasilien schiefgelaufen ist, wird heftig diskutiert. „Prandelli hat bei der Nominierung Fehler gemacht, er hat zu viele Spieler mitgenommen, die keine Erfahrung haben. Das war eine gewagte Entscheidung“, sagte der WM-Held von 1990, Salvatore „Toto“ Schillaci.

Im Mittelpunkt der Anfeindungen stand aber einmal mehr Balotelli. Nach der Auswechslung beim entscheidenden 0:1 gegen Uruguay wurde der 23-Jährige von ehemaligen Spielern heftig kritisiert. „Balotelli ist ein überschätzter Spieler“, sagt Mauro Camoranesi. „Es ärgert mich, einen Spieler zu sehen, der auf dem Platz nicht alles für die Nationalmannschaft geben will.“

Balotelli reagierte empfindlich. „Die Schuld lasse ich dieses Mal nicht auf mir abladen“, twitterte der Milan-Star. „Sucht eine andere Entschuldigung, weil Balotelli ein reines Gewissen hat . . .“ (red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2014)

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