Bubba Watson und sein unorthodoxer Selfmade-Schwung

Watson, has 2013 winner Scott, present him his green jacket after winning the Masters golf tournament at the Augusta National Golf Club in Augusta
Watson, has 2013 winner Scott, present him his green jacket after winning the Masters golf tournament at the Augusta National Golf Club in Augusta(c) REUTERS (JIM YOUNG)
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Der Amerikaner Bubba Watson gewann zum zweiten Mal nach 2012 das Masters in Augusta. Seine Technik ist für Puristen weiter ein Gräuel, doch Erfolg und Grünes Jackett geben ihm recht.

Augusta/Wien. In diesem Jahr konnte Bubba Watson das große Finale in Augusta in vollen Zügen genießen. Im Gegensatz zu 2012, als erst das zweite Extraloch für ihn und gegen Louis Oosthuizen entschied, war diesmal schon ab dem zwölften Loch alles für den zweiten Triumph des US-Amerikaners beim ersten Major-Turnier des Jahres angerichtet. Da nämlich versenkte Konkurrent und Landsmann Jordan Spieth mit dem Ball auch seine Siegeschancen im Wasser. Watson musste nicht einmal mehr seine Spezialität, das „Bubba-Golf“ – Bälle mit extremen Flugkurven –, auspacken, um mit 280 (acht unter Par) und komfortablen drei Schlägen Vorsprung zu gewinnen.

„An die letzten Löcher kann ich mich kaum noch erinnern“, erzählte der 35-Jährige. Wie in Trance spielte Watson vor einmal mehr beeindruckender Kulisse im Augusta National Golf Club die Runde souverän zu Ende, um dann seinen vielleicht größten Fan in die Arme zu schließen. Söhnchen Caleb, zwei Jahre alt, wartete schon am 18. Grün, wenige Wochen vor dem ersten Masters-Sieg 2012 hatte die Adoption des kleinen Buben die Watson-Familie komplettiert.

„Meine Familie hier zu haben ist ein Segen. Und dann auch noch vor ihren Augen zu gewinnen ist einfach Wahnsinn“, freute sich der Profi aus Florida mit Tränen in den Augen. „Ein Kleinstadtkind mit dem Namen Bubba hat jetzt zwei Grüne Jacketts. Das ist verrückt.“

Beim Anlegen des prestigeträchtigen grünen Siegerjacketts revanchierte sich der entthronte Titelverteidiger Adam Scott für die Anziehhilfe aus dem Vorjahr. „Wir sollten das jetzt immer abwechselnd machen“, scherzte Watson, der 1,6 Millionen Dollar (1,1 Mio. Euro) Preisgeld kassierte und nun bei sechs Erfolgen auf der PGA-Tour hält.

Dem „Wunderkind“ überlegen

Eigentlich auf den Namen Gerry Lester getauft, ist Watson unter dem Rufnamen seiner Kindheit seit jeher ein Blickfang auf der Tour. Unter Anleitung seines Vaters hat sich der US-Amerikaner einen eigentümlichen Selfmade-Schwung angeeignet, der in keinem Lehrbuch zu finden ist. Für Golfpuristen ist vor allem seine Beinarbeit bei den langen Schlägen bestenfalls unorthodox. Der pinkfarbene Driver, mit dem er mit Leichtigkeit über 300 Meter weit abschlägt, entpuppte sich beim Masters erneut als Waffe, zudem überzeugte Watson mit Feingefühl: Auf zehn Grün benötigte er nur einen Putt.

„Wunderkind“ Jordan Spieth verpasste es indes, sein Masters-Debüt nach der fulminanten Aufholjagd am Samstag zu krönen. Der US-Jungstar hätte als erst vierter Spieler der Geschichte bei seiner Premiere gewinnen und mit 20Jahren und neun Monaten zudem Tiger Woods als jüngsten Major-Sieger aller Zeiten ablösen können.

Der gleichauf mit Watson in die Schlussrunde gestartete Spieth lag nach sieben Löchern bereits zwei Schläge voran, verspielte aber alles und belegte am Ende ex aequo mit dem Schweden Jonas Blixt den zweiten Platz. „Natürlich schmerzt es ein bisschen, so wie jede knappe Niederlage es tut.“ Mit der erneuten Talentprobe aber eroberte Spieth die Herzen der Fans und bewies, dass Grün schon bald auch zu seinen Modefarben zählen könnte.

Endstand (acht Mio. Dollar/Par 72): 1. Bubba Watson (USA) 280 (69/68/74/69), 2. Jordan Spieth (USA) 283 (71/70/70/72) und Jonas Blixt (SWE) 283 (70/ 71/71/71), 4. Miguel Angel Jimenez (ESP) 284 (71/ 76/66/71), 5. Rickie Fowler (USA) 286 (71/75/67/73) und Matt Kuchar (USA) 286 (73/71/68/74).

AUF EINEN BLICK

Bubba Watson feierte mit drei Schlägen Vorsprung auf US-Landsmann Jordan Spieth und den Schweden Jonas Blixt seinen zweiten Masters-Sieg. Der 35-Jährige hat sich das Golfspielen selbst beigebracht und ist für seinen unorthodoxen Schwung bekannt.

US-Jungstar Spieth, der gleichauf mit Watson in die Schlussrunde gegangen war, verpasste es bei seiner Masters-Premiere, sich mit 20 Jahren und neun Monaten zum jüngsten Major-Sieger aller Zeiten zu küren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2014)

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