Historisches Trostpflaster für Wiesberger

Golf. Bernd Wiesberger verpasste im Stechen seinen zweiten Sieg bei den Lyoness Open in Atzenbrugg, schaffte mit dem zweiten Platz aber hauchdünn die Qualifikation für die US Open – als erster österreichischer Profi.

Atzenbrugg/Wien. Ein Wellental der Gefühle erlebte Bernd Wiesberger am vergangenen Pfingstsonntag. Zunächst verpasste der Burgenländer bei den Lyoness Open in Atzenbrugg nur knapp den zweiten Triumph nach 2012. Ein Bogey auf dem 16. Loch brachte Wiesberger auf der Schlussrunde um den Sieg, nach 276 Schlägen (12 unter Par) musste er sich im Stechen dann dem Schweden Mikael Lundberg am ersten Extra-Loch geschlagen geben. „Ich habe die Atmosphäre genossen, doch es bleibt ein bitterer Beigeschmack. Mikael ist eine großartige Runde und ein sehr guter Putt im Stechen gelungen, aber eigentlich hätte ich es nur noch nach Hause spielen müssen“, war der 28-Jährige sichtlich enttäuscht.

Allerdings brachte der Tag noch ein versöhnliches Ende. Eine Stunde vor Mitternacht informierte der Turnierdirektor persönlich Wiesberger telefonisch darüber, dass er sich mit dem zweiten Platz vom 69. auf den 60. Rang der Weltrangliste verbessert und damit als erster Österreicher die Qualifikation für die US Open geschafft hat. Auch hier fiel die Entscheidung denkbar knapp aus: Nach der Auswertung der Resultate anderer Spieler auf der US- und Asien-Tour weist Wiesberger exakt 0,0224 Punkte Vorsprung auf den als 61. klassierten Spanier Pablo Larrazabal auf. „Damit geht ein Traum in Erfüllung. Das ist ein großartiges Trostpflaster“, erklärte Wiesberger, bevor er Montagfrüh den Flieger bestieg. „Ich nehme sehr viel Vorfreude und Stolz mit zum Major. Hoffentlich kann ich mich schnell auf den Platz einstellen und mich bestmöglich präsentieren.“

Im Pinehurst Resort wird Österreichs Nummer eins ab Donnerstag erstmals bei den US Open, dem zweitältesten der vier großen Golfturniere, und zum vierten Mal insgesamt bei einem Major abschlagen. Bei dem mit acht Millionen Dollar dotierten Turnier wartet die Golfelite, nur US-Superstar Tiger Woods und der Däne Thomas Björn, Führender der Europa-Tour, fehlen verletzungsbedingt. Die letzten drei Auftritte auf der ganz großen Golfbühne verliefen allerdings nicht nach Wiesbergers Wunsch. Der dreifache Turniergewinner (zweimal Europa-, einmal Asien-Tour) verpasste bei seinem Debüt beim PGA Championship 2012 ebenso wie 2013 den Cut, die British Open beendete er im vergangenen Jahr auf dem enttäuschenden 64. Platz. Das beste Major-Resultat eines Österreichers hält somit weiterhin Markus Brier, dem bei insgesamt sieben Teilnahmen 2007 bei den British Open ein zwölfter Platz gelang.

In der Europa-Jahreswertung verbesserte sich Wiesberger mit dem zweiten Platz in Atzenbrugg übrigens um elf Plätze an die 35. Stelle (377.813 Euro) und übertraf mit seinem 126. Turnier die Drei-Millionen-Euro-Grenze. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2014)

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