Leichtathlet trainiert in Viehversteigerungshalle

LEICHTATHLETIK - EAA Europameisterschaften 2013
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Bei den Sommerspielen 2016 in Rio soll das ÖLV-Team zehn Athleten umfassen, derzeit ist aber noch kein Cent für Olympia-Projekte geflossen. Auch bei diversen Sporthallen gibt es "gröbere" Probleme.

Wien. Der Österreichische Leichtathletik-Verband hat in Wien das durch den Vorstand am vergangenen Freitag beschlossene Gesamtkonzept zur Leistungssportförderung von 2013 bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro präsentiert und einmal mehr auf die dringend notwendige Adaptierung und Errichtung von Sportstätten hingewiesen. Außerdem soll der Trainerstab von derzeit nur fünf Hauptamtlichen aufgestockt werden. Nur dann können "realistische Zielvorstellungen" auch erreicht werden, wie Jürgen Mallow, der für den Leistungssport zuständige Vizepräsident, betonte.

Olympia-Finalistin Beate Schrott (Hürdensprint), Andreas Vojta (1.500 m), Andrea Mayr (Berglauf) oder auch Gerhard Mayer (Diskuswurf) haben in der jüngsten Vergangenheit schöne Erfolg für die heimische Leichtathletik erzielt. Ziel ist es nun, noch mehr Athleten an die Spitze zu bringen. Das Team für die EM 2014 soll 15 Athleten plus eine Staffel umfassen, jenes für die Sommerspiele in Brasilien 10, auch die Ergebnisse sollen deutlich verbessert werden. Dazu sollen bis 2016 funktionierende Systeme an den Bundesleistungszentren in Wien/Südstadt und Linz, den Bundesstützpunkten in Dornbirn, Graz, Innsbruck und Salzburg sowie den Leistungszentren eingerichtet werden. Gut aufgestellt sieht man sich im Nachwuchsbereich, die Talentesichtung greift.

"Unsere Konkurrenz ist die ganze Welt, das heißt, wir haben starke Gegner. Die Trainingsbedingungen in Österreich sind stark verbesserungsfähig. Es gibt kein Land in Europa, wo die Bedingungen für das Wintertraining so schlecht sind wie in Österreich", sprach Mallow, der von 2004 bis 2008 Cheftrainer des deutschen Verbandes (DLV) und bis nach der WM 2009 in Berlin Sportdirektor war, eine seit Jahren bekannte Grundproblematik an. Seit Oktober 2010 ist der nun im Wienerwald lebende Deutsche Leiter des Trainerteams im ÖLV.

"Die Verfügbarkeit der Wettkampfstätten muss gegeben sein. Man muss fix trainieren können und optimale Bedingungen haben. Es kann nicht sein, dass man wegen einer Katzenausstellung nicht in die Halle kann und zum Training in den Schnee raus muss", unterstrich Vojta mit einem Beispiel deutlich, mit welchen Schwierigkeiten die Athleten zu kämpfen haben. Im Vorfeld der Wiener Volksbefragung zu einer möglichen Bewerbung um Olympische Sommerspiele haben viele Verbände auf die Sportstättenproblematik hingewiesen. ÖLV-Präsident Ralph Vallon sagte am Dienstag, dass er sich vorstellen könne, in Wien gemeinsam mit einem anderen Fachverband ein Projekt voranzutreiben.

Nach dem schlechten Abschneiden des 70-köpfigen österreichischen Teams bei den Sommerspielen 2012 in London ist das rot-weiß-rote Fördersystem auf neue Beine gestellt worden, das Bundessportförderungsgesetz soll im Mai beschlossen werden. Für die beispielsweise vom ÖLV für Rio eingereichten Projekte rund um die Topathleten Schrott, Vojta, Mayer, Ivona Dadic (Mehrkampf) und Lukas Weißhaidinger (Kugelstoßen, Diskuswurf) ist noch kein Geld geflossen.

Bei Weißhaidinger geht es darum, dass in Amstetten eine Viehversteigerungshalle, die für diese Zwecke nur im Sommer benötigt wird, im Winter mit geringen Kosten zu einer Wurfhalle umfunktioniert wird. "Wir dachten eigentlich, die können wir in diesem Winter schon nützen", machte ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis auf wertvolle verstrichene Zeit aufmerksam.

Das Leichtathletik-Großereignis 2013 ist die Freiluft-WM im August in Moskau, der ÖLV rechnet nur mit einem kleinen Team, da der Weltverband die Limits noch einmal angezogen hat. Vallon zeigte sich optimistisch, dass man sich mit dem ORF noch bezüglich einer (teilweisen) Übertragung einigen wird.

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