Doping: WADA-Konferenz beschließt härtere Strafen

RADSPORT - UCI Strassen WM 2013
RADSPORT - UCI Strassen WM 2013GEPA pictures
  • Drucken

Ab 2015 gibt es vier Jahre Sperre bei Erstvergehen, Sportrechts-Experte Flick sagt: "Echte Reform, Dopingkampf wird härter und schärfer geführt". Der Schotte Craig Reedie wird neuer Präsident.

Johannesburg. Bei der WADA-Konferenz von Dienstag bis Freitag in Johannesburg werden die Weichen für den Anti-Doping-Kampf der nächsten Jahre gestellt. Die Zeiten für Dopingsünder werden deutlich härter, denn die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wird in Südafrika ein verschärftes Regelwerk beschließen, das ab 2015 bei Erstvergehen als Regelstrafe eine Sperre von vier Jahren vorsieht. Außerdem auf der Agenda: Die Kür von Craig Reedie zum Nachfolger von John Fahey als Präsident der WADA. Der Schotte ist der einzige Kandidat für den Vorsitz.

Der in Südafrika zu beschließende Entwurf des neuen WADA-Codes sieht unter zahlreichen Änderungen Vierjahressperren als Sanktion bei Doping-Erstvergehen vor. Bisher betrug das übliche Strafmaß zwei Jahre. Die bereits in der aktuellen Version seit 2009 vorhandene Möglichkeit von höheren Strafen bei schwerwiegenden Vergehen wurde nur selten ausgenutzt. Künftig droht Dopingsündern automatisch eine vierjährige Zwangspause.

Für den österreichischen Sportrechtsexperten Christian Flick ist das ein klares Bekenntnis zu einem verschärften Kampf gegen Doping. "Das ist kein Reförmchen, sondern eine echte Reform. Der Dopingkampf wird künftig härter und schärfer geführt", meinte Flick im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Bereits die bisherigen Zweijahressperren seien für den Sportler hart gewesen, die neue Regelstrafe bedeute nun aber quasi das Ende der betreffenden Karriere. Bei vier Jahren Zwangspause sei für den Betroffenen kaum noch Licht am Ende des Tunnels auszumachen, erläuterte der Jurist.

Der zweite Eckpunkt des Codes sei die größere Flexibilität bei der Beurteilung von Einzelfällen. Diese Einzelfallprüfung könne sich für die Sportler durch mehr Strafmilderungsgründe - wie beispielsweise die Kooperation mit (Anti-Doping)Behörden - positiv auswirken, so Flick. Freilich können erschwerende Umstände die Strafe auch erhöhen. Durch den größeren Ermessensspielraum bei der Beurteilung des Vergehens nähere man sich sinnvollerweise dem Strafrecht an, das durch Milderungsgründen eine gewisse Bandbreite vorsieht, ergänzte er.

Daneben wird künftig auch die Bestrafungsmöglichkeit von belasteten Ärzten und anderen Betreuungspersonen expliziter geregelt. Ebenso wurden Sanktionsmöglichkeiten gegen unkooperative Sportverbände- und Vereine konkretisiert. Außerdem wird die Verjährungsfrist von Dopingvergehen von acht auf zehn Jahre angehoben. Der Durchrechnungszeitraum für die Sanktionierung von Meldevergehen ist hingegen verkürzt worden. Statt den bisher 18 Monaten sind es nun zwölf, in denen es nach dem dritten Meldeverstoß zu Sanktionen kommt.

All diese Änderungen und die ebenfalls neuen Standards für die Durchführung und Analyse der Dopingkontrollen stellen auch die nationalen Anti-Doping Agenturen vor eine große Herausforderung. Die heimische NADA arbeitet deshalb bereits seit langem intensiv an der bevorstehenden Umsetzung.

Die zum Teil grundlegenden Änderungen machen nach Ansicht der NADA auch eine Anpassung des österreichischen Anti-Doping-Gesetzes notwendig. Flick sieht das anders. Eine legistische Anpassung hält er für nicht unbedingt notwendig. Wie auch immer, dem Gesetzgeber bliebe dafür noch mehr als ein Jahr Zeit.

Am Schlusstag der WADA-Konferenz wird Reedie zum Nachfolger des seit 1. Jänner 2008 amtierenden Fahey gekürt. Nach der Amtszeit des ehemaligen australischen Finanzministers kommt mit dem 72-jährigen IOC-Funktionär statutengemäß ein Vertreter aus der olympischen Bewegung an die Reihe.

Der ehemalige Badmintonspieler ist seit 1999 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und seit 2009 IOC-Vizepräsident. Der neue Vorsitzende tritt seine dreijährige Amtszeit am 1. Jänner 2014 an. Eine einmalige Wiederbestellung ist möglich. Auch für das Vizepräsidentenamt gibt es mit dem südafrikanischen Ex-Minister Makhenkesi Stofile nur einen Kandidaten.

Die stimmberechtigten Mitglieder des Foundation Boards setzen sich aus je 18 IOC- und Regierungsvertretern aus aller Welt sowie dem Präsidenten und seinem Stellvertreter zusammen. Bei der Kür von Fahey im Jahr 2007 hatte es Unstimmigkeiten gegeben. Vier der fünf Regierungs-Vertreter aus Europa verweigerten Fahey die Gefolgschaft und verzichteten allesamt auf ihre Stimmabgabe. Diesmal ist das nicht zu erwarten, denn mit Reedie kommt ohnehin ein Europäer an die Reihe.

(Schluss) zan/ef

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.