Eishockey: Der Neueinsteiger schafft das Titelkunststück

EISHOCKEY - EBEL, EC RBS vs Bozen
EISHOCKEY - EBEL, EC RBS vs Bozen(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Felix Roittner)
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Bozen entzauberte in der Finalserie der Erste Bank Liga auch Topfavorit Salzburg und krönte damit seine Premierensaison. Österreichs A-Team steht ab Ostersonntag bei der B-WM definitiv vor einer Zerreißprobe.

Salzburg/Bozen. Der Liganeuling kürte sich auf Anhieb zum Meister: Bozens Erfolgsgeschichte in dieser Eishockeysaison endete am Sonntag mit einem Paukenschlag. Die Südtiroler, die ihre erste Saison in der Erste-Bank-Liga bestritten, gewannen das fünfte und entscheidende Spiel der Finalserie in Salzburg mit 3:2 nach Verlängerung und avancierten damit zum ersten nicht österreichischen Klub, der diesen Titel gewinnen konnte. Salzburg bleibt zumindest der Titel des ÖEHV-Meisters als Trostpreis.

Bozens Trainer Tom Pokel konnte das Erlebte nur schwer in Worte fassen. Zu vieles ist vor und im Lauf dieser Saison passiert, von unzähligen Stangenschüssen im Finalspiel und Pucks, die 30 Zentimeter vor der Linie kleben bleiben, ganz zu schweigen. „Die Emotionen sind unglaublich, die Mannschaft ist immer näher zusammengerückt“, erzählt Pokel und erinnerte daran, wie kompliziert es für den Klub war, den Sprung als 19-facher italienischer Meister in diese Liga zu bewerkstelligen. Er war aufgrund enttäuschender Erinnerungen an die (unpopuläre) Alpenliga begleitet von Skepsis, anfängliche Fanrandale ließen ebenso aufhorchen wie die wachsende Begeisterung in der 7500 Zuschauer fassenden Eishalle. Unvergessen bleibt ihm auch die schier endlose italienische Bürokratie – vor allem bei der Bearbeitung diverser Arbeitsvisa für die Legionäre. „Aber wir haben bewiesen, dass Träume wahr werden können. Dieses Gefühl ist unglaublich.“

Mit dem 356.Spiel fand diese Eishockeysaison also ihr Ende. Die Ebel-Liga ist zwar weiterhin ein Zuschauermagnet, doch Zagrebs Abschied machte sich doch bemerkbar. Einer Statistik des internationalen Eishockeyverbands IIHF zufolge kamen im Grunddurchgang durchschnittlich 2935Zuschauer zu den Spielen, in der vergangenen Saison waren es noch 3547 gewesen. Weitere Rückgänge werden von den Verantwortlichen nicht erwartet – im Gegenteil. Mit der am 21.August anhebenden „Champions Hockey League“ – Österreich wird durch Salzburg, die Vienna Capitals und VSV vertreten – soll neue Begeisterung entfacht werden. Die Auslosung der Vierergruppen erfolgt am 21.Mai im Rahmen der A-WM in Minsk.

Österreichs Teamspieler müssen noch fünf Partien anhängen. Am Ostersonntag beginnt die B-WM in Südkorea, dort soll gegen die Ukraine, Japan, den Gastgeber, Ungarn und Slowenien der Wiederaufstieg gelingen. Einen der beiden Aufstiegsplätze zu ergattern scheint nach dem Sotschi-Eklat und zig Absagen nur schwer möglich. Vor allem der Abwehr steht in Goyang, einer Vorstadt von Seoul, ein Neustart bevor: Pöck, Unterluggauer, Lakos, Lukas, Trattnig, Ulmer, Iberer sind nicht mehr dabei.

Für Teamchef Manny Viveiros ist es die Abschiedsvorstellung. Sein Vertrag läuft aus, er soll nach Kanada zurückkehren. Entgegen allen Forderungen will Dieter Kalt tatsächlich bis 2016 als Verbandspräsident im Amt bleiben. (dat)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2014)

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