Déjà-vu bei der Tour de France: Dritter Dopingfall

(c) AP (Bas Czerwinski)
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Riccardo Ricco, zweifacher Etappensieger, wurde positiv auf Epo getestet. Mit ihm zog sich die komplette Mannschaft seines Rennstalls Saunier-Duval von der Rundfahrt zurück.

NARBONNE (ag./red.). Das Rad dreht sich immer schneller: Nach Manuel Beltran und Moises Duenas Nevado wurde innerhalb einer Woche Riccardo Ricco als dritter Dopingsünder der Tour 2008 überführt. Mit ihm zog sich die komplette Mannschaft seines Rennstalls Saunier-Duval von der Rundfahrt zurück.

Der 24-jährige Italiener, der die sechste Etappe mit einem Schlussanstieg nach Super Besse und nach einem Solo-Ritt die erste Pyrenäen-Etappe (9. Teilstück) nach Bagneres de Bigorre gewonnen hatte, war nach dem Einzelzeitfahren in Cholet (4. Etappe) positiv auf Epo getestet worden.

Ricco war schon früher mehrfach wegen seines hohen Hämatokritwertes aufgefallen, hatte dies aber stets mit genetischen Ursachen begründet.

Der nur 1,73 m große und 58 kg schwere Italiener erinnerte dabei an Kletterspezialist Marco Pantani, der nach seinem Giro- und Tour-de-France-Triumphen 1998 allerdings im Dopingsumpf versank und im Februar 2004 mit einer Überdosis Kokain tot aufgefunden wurde. „Als Pantani die Tour 1998 gewann, war ich 14 Jahre. Er ist mein Idol, ich habe noch immer Kassetten zu Hause“, sagte Ricco, zuletzt Gesamt-Neunter und im gepunkteten Trikot des Bergkönigs.

Pantani hatte zweimal (1995, 1997) die große Alpenetappe nach l'Alpe d'Huez gewonnen, Ricco wollte es seinem Idol am nächsten Mittwoch nachmachen. „Es wäre großartig, die Alpen-Etappe in Italien am Sonntag zu gewinnen. Aber noch größer wäre ein Erfolg in L'Alpe d'Huez“, hatte Ricco nach seinem zweiten Etappensieg erklärt und einen Hattrick anvisiert.

Überschattet von der Causa Ricco, gewann Mark Cavendish die 12. Etappe von Lavelanet nach Narbonne (168,5 km) im Sprint. Es war sein dritter Erfolg. Der Australier Cadel Evans behauptete die Gesamtführung, Bernhard Kohl ist mit 46 Sekunden Rückstand Vierter, 162. Bernhard Eisel 1:55:56 Stunden zurück.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2008)

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