Tennis: Obama gibt Amerikanern auch in Melbourne Kraft

Serena und Venus Williams
Serena und Venus Williams(c) AP (Mark Baker)
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Das „Präsidentenfieber“ ist für die Williams-Schwestern und James Blake eine besondere Inspiration.

MELBOURNE (red.). Auch für Tennisprofis gab es am Dienstag kein anderes Thema als die Angelobung des neuen US-Präsidenten Barack Obama. Da konnten noch so tolle Spiele bei den Australian Open in Melbourne laufen, die Blicke richteten sich vorwiegend auf die Zeremonie in Washington. Besonders bewegt zeigten sich die Williams-Schwestern Serena und Venus, aber auch ihr Landsmann James Blake, schließlich haben auch sie allesamt afroamerikanische Wurzeln.

„Das ist ein unglaublich aufregender Moment für uns“, sagte etwa Serena Williams, die sich vor allem von der Perspektive, erstmals „einen schwarzen Präsidenten zu haben“, besonders angetan zeigte. Ob es der Nummer zwei des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres aber gelingt, in Melbourne zum vierten Mal nach 2003, 2005 und 2007 zu gewinnen, bleibt vorerst offen. Inspiration und Aufbruchstimmung hätte sie aber durch die TV-Bilder ausreichend erhalten. „Ich bin seit den frühen Morgenstunden vor dem Fernseher gesessen“, gestand sie, „ich hatte wirklich eine Gänsehaut.“

Arthur Ashe als Vorreiter

Ihrer Schwester Venus erging es genauso, vor allem berührte sie die Tatsache, dass mit der Wahl Obamas ein Traum im 44. Anlauf Wirklichkeit wurde. „Es zeigt, dass wir einen schwarzen Präsidenten haben können. Amerika hat eine große Geschichte, aber auch eine von Rassismus geprägte Schattenseite. Es ist schön, nun diesen Wandel mitzuerleben.“

Die Erwartungen, die auf dem neuen Präsidenten lasten, sind groß. Daran hat auch James Blake keinen Zweifel. Es sei längst an der Zeit, dass eine Großmacht wie Amerika erkennt, dass ein „historischer Wechsel“ notwendig wurde und dass Hautfarben kein Thema mehr sein dürfen. Und wenn es einer schaffe, all diese Probleme zu meistern, sei es seiner Meinung nach Barack Obama.

Obwohl sich die Williams-Schwestern in Lobeshymnen übten, hielten sie aber die Tatsache nicht zurück, dass sie nicht gewählt haben. Als Zeugen Jehovas wäre es ihnen nicht gestattet, auch soll tunlichst darauf geachtet werden, dass keinerlei politische Statements abgegeben werden. Serena: „Aber als Schwarze habe ich das Recht, nach dem, was ich gesehen habe, mein Interesse daran kundzutun. Nichts anderes habe ich getan.“

Obwohl die Williams-Schwestern nicht die Ersten waren, die für afroamerikanische Sportler die Barriere im Tennis durchbrachen – das war Arthur Ashe mit seinem Sieg bei den US Open 1968 – so bringen Serena und Venus zusammen stolze 16 Grand-Slam-Titel ins Spiel. Ashe war eine Inspiration, sie setzten den Trend fort und folgten seinen Fußstapfen. James Blake sieht Obamas Wahl genauso: „Es wird eine spezielle Amtszeit, in einer schwierigen Zeit. Hoffentlich öffnen sich dadurch viel mehr Türen – für alle Menschen dieser Welt.“

Für Österreichs Tennis-Damen fielen am Dienstag bei den Australian Open jedoch alle Türen ins Schloss. Nach Sybille Bammer, Tamira Paszek und Yvonne Meusburger schied auch Patricia Mayr aus. Die Tirolerin zog in der zweiten Runde gegen die an 25. Stelle gesetzte Estin Kaia Kanepi mit 3:6, 1:6 den Kürzeren.

Herren, 2. Runde: Roddick (USA-7) – Malisse (BEL) 4:6, 6:2, 7:6, 6:2, Roger Federer (SUI-2) – Korolew (RUS) 6:2, 6:3, 6:1, Djokovic (SRB-3) – Chardy (FRA) 7:5, 6:1, 6:3 Yen-Hsun Lu (TPE) – Nalbandian (ARG-10) 6:4, 5:7, 4:6, 6:4, 6:2, Ferrer (ESP-11) – Hrbaty (SVK) 6:2, 6:2, 6:1, Robredo (ESP-21) – Troicki (SRB) 6:1, 6:3, 6:0, Safin (RUS-26) – Garcia-Lopez (ESP) 7:5, 6:2, 6:2, Martin del Potro (ARG-8) - Mayer (GER) 6:1, 7:5, 6:2, Baghdatis (CYP) – Söderling (SWE-16) 3:6, 7:5, 6:3, 6:3, Santoro (FRA) – Kohlschreiber (GER-32) 5:7, 7:5, 3:6, 7:5, 6:3.
Damen, 2. Runde: Dokic (AUS) – Tschakwetadse (RUS-17) 6:4, 6:7, 6:3, Jankovic (SRB-1) – Flipkens (BEL) 6:4, 7:5, Safina (RUS-3) – Makarowa (RUS) 6:7, 6:3, 6:0, Ivanovic (SRB-5) – Brianti (ITA) 6:3, 6:2, Swonarewa (RUS-7) – Gallovits (ROM) 6:0, 6:0, Petrowa (RUS-10) – Mirza (IND) 6:3, 6:2, Hantuchova (SVK-19) – Johansson (FRA) 6:3, 4:6, 6:3.
Doppel, Herren, 1. Runde: Peya/Petzschner (AUT/GER) - Clement/Gicquel (FRA-12) 7:6, 7:6.
Doppel, Damen, 1. Runde: Jans/Rosolska (POL) - Paszek/Senoglu (AUT/TUR) 6:2, 2:1 w.o.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2009)

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