Schach-WM: Carlsens Schläfchen am Brett spaltet die Gemüter

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Titelverteidiger Magnus Carlsen sorgte im achten WM-Spiel gegen Viswanathan Anand für Diskussionsstoff.

Sotschi/Wien. Magnus Carlsen hat bei der Schach-WM in Sotschi an seinem Ruf gefeilt. Der exzentrische Norweger gilt als Popstar seiner Zunft, weil er dem klassischen Bild des Schachspielers so gar nicht entspricht. Weder äußerlich – der 22-Jährige modelt sogar – noch am Brett. Wenn die Computer nur noch minimale Unterschiede erkennen und das Remis unausweichlich scheint, dann erwacht in Carlsen der tüftelnde Spieler. Den Beweis lieferte der Titelverteidiger in der siebenten WM-Partie gegen Herausforderer Viswanathan Anand, die am Montag nach sechs Stunden und 122 Zügen letztlich doch mit einer Punkteteilung endete.

Viel war vor der zweiten WM zwischen den beiden Kontrahenten wieder über Carlsens vermeintliche Fitnessvorteile gegenüber dem 22 Jahre älteren Inder geredet worden. Doch es war der Weltmeister, der sich dann im achten Spiel ein gut 15-minütiges Nickerchen gönnte. „Ich war nicht in der besten Verfassung“, meinte Carlsen anschließend. Ob er das genauer erklären könne? „Nein.“ Vielleicht hatte ihm der Dopingtest („Zu erwarten, aber ein Ärgernis“) die Laune verdorben. Bei Fans und Experten war die Aufregung jedenfalls groß: „Respektlos“, „letztklassig“, „unangemessen“. Nach dem Ruhetag geht Carlsen heute wohl ausgeschlafen in die neunte Partie, gesamt führt er 4,5:3,5. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2014)

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