Jüngster WM-Spieler Bilyk ist große ÖHB-Zukunftshoffnung

QATAR HANDBALL WORLD CHAMPIONSHIP 2015
QATAR HANDBALL WORLD CHAMPIONSHIP 2015APA/Qatar 2015 via epa/Oliver We
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18-Jähriger Rückraumakteur genießt Vertrauen des Teamchefs und gilt als Thronfolger von Regisseur Szilagyi - "Habe bei WM noch viel Luft nach oben"

Doha. Wie immer auch Österreichs Partie gegen Tunesien am (heutigen) Montag endet, für den 18-jährigen linken Rückraumakteur Nikola Bilyk ist die WM in Katar schon jetzt ein Erfolg. Der jüngste Spieler bei der Endrunde genießt trotzt seiner Jugend das Vertrauen von Coach Patrekur Johannesson und gilt vielen als legitimer Nachfolger von Altmeister Viktor Szilagyi.

In der Tat bringt der 1,98-Meter-Mann alles mit, was es braucht. Schnelligkeit, Übersicht und einen harten Wurf. Ein Tor im ersten WM-Duell mit Kroatien, drei im zweiten gegen Bosnien. Die Formkurve Bilyks, der stets in der Startaufstellung stand, zeigt klar nach oben. "Gegen Kroatien war ich noch etwas nervös, habe mir auch selbst zu viel Druck gemacht. Gegen Bosnien bin ich viel befreiter ins Spiel gegangen und habe auch gezeigt, was ich kann. Aber es ist noch viel Luft nach oben. Ich hoffe, dass ich mein ganzes Potenzial im Laufe des Turniers zeigen kann."

Zahlreiche europäische Topclubs haben ihn schon jetzt im Visier, spätestens seit er sich bei der Junioren-Heim-WM im vergangenen Sommer zum MVP und Torschützenkönig machte. Bilyk, dessen Vertrag beim HLA-Club Fivers bis 2017 anberaumt ist, will sich vorerst aber auf Matura und die heimische Liga konzentrieren. Und - gemeinsam mit Papa Sergej - Cup- und Meistertitel holen. Der 44-Jährige Schlussmann ist seit 16 Jahren nicht nur die Konstante im Tor der Fivers, sondern auch der wichtigste Ansprechpartner für seinen Sohn. "Wir telefonieren während der WM ein- bis zweimal am Tag", berichtete der Filius.

Als Dreijähriger kam er von Kiew nach Österreich, geboren wurde er aber in Tunesiens Hauptstadt Tunis. Vater Sergej gab dort ein handballerisches Gastspiel, nach wenigen Monaten ging es zurück in die Ukraine. "Meine Eltern (auch die Mutter war Handballerin) haben in Tunesien noch Freunde, aber es war für mich nie ein Thema, für Tunesien zu spielen", berichtete Bilyk. Seine Verbindungen zur ukrainischen Verwandtschaft, die in der Krisenregion von Donezk lebt, sind hingegen ungebrochen. "Die haben derzeit eine sehr schwere Zeit", betonte Bilyk.

Die Lobeshymnen, die allerorts auf ihn gesungen werden, seien keine Belastung. "So etwas freut mich. Es macht mir keinen Druck, sondern gibt mir Motivation, noch höher zu kommen", meinte Bilyk. "Er kann eine Karriere wie Szilagyi machen", befand etwa ÖHB-Junioren-Teamchef Roland Marouschek, der Bilyks Werdegang seit Jahren verfolgt. Die Parallelen zu ÖHB-Regisseur Szilagyi, der im Clubhandball alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, sind jedenfalls nicht zu übersehen. Auch der heute 36-Jährige spielte zuerst auf der linken Seite, ehe er zum Regisseur auf der Mitteposition avancierte.

"Er ist sehr professionell in der Vorbereitung, hat ein äußerst gutes Entscheidungsverhalten und ist ein spielintelligenter Bursche, der sehr abgebrüht ist", konstatierte Marouschek. Bilyk, der etwa bei den ÖHB-Junioren in der Mitte agierte, will sich auf Männerniveau noch etwas Zeit lassen: "Mir gefällt die Rolle in der Mitte sehr gut. Aber auf der Seite ist es für einen jungen Spieler viel einfacher als ein Spiel leiten zu müssen."

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