Die Vienna Capitals stehen sensationell in der Finalserie. In Wien hofft man nun auf das zweite Meisterstück unter dem zurückgekehrten Trainer Jim Boni. Finalgegner ist allerdings Salzburg, das beste Team dieser Saison.
Wien. Die Play-offs waren für die Vienna Capitals ein Neustart, die Wiener haben sich zuletzt in Höchstform präsentiert. Mit einem 2:1 nach Verlängerung in Linz entschieden die Caps die Best-of-seven-Serie gegen die favorisierten Black Wings für sich (4:1) und folgten Salzburg in das Finale der Erste Bank Eishockey Liga. Die Salzburger hatten sich mit einem „sweep“ (4:0) gegen den KAC durchgesetzt.
„So ein Play-off-Start ist auch ein Neubeginn“, hatte Jim Boni bei seinem Amtsantritt als Headcoach der Capitals am 23.Februar gesagt. Er sollte recht behalten: Zehn Jahre nachdem der Italo-Kanadier mit den Capitals 2005 erstmals seit 43 Jahren die Meisterschaft wieder nach Wien geholt hatte, übernahm Boni das strauchelnde Team am Tabellenende der oberen Platzierungsrunde. In der Viertelfinalserie gingen zwar die ersten beiden Spiele gegen Fehérvár verloren, doch nach einer Aussprache nahm der Wandel zum Titelkandidaten seinen Lauf. Es folgten acht Siege in neun Play-off-Partien. „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs. Wenn sich bei 22 Kerlen niemand darum kümmert, wer die Anerkennung bekommt, können unglaubliche Dinge passieren. Und genau das haben sie geschafft. Diese Mannschaft ist charakterlich top“, meinte Boni.
Der Meistermacher von 2005 lobte vor allem Tormann Matt Zaba, der Kanadier sei „ein ganz wichtiger Faktor“ gewesen. Mit sechs Toren in den letzten fünf Spielen hatte auch Topscorer Kris Foucault großen Anteil am Finaleinzug. Der Kanadier könnte allerdings kommende Saison nach Zürich wechseln.
Die Play-offs waren zuletzt spannend wie selten zuvor. Salzburg gewann die längste Partie der Ligageschichte (112 Minuten gegen Villach), die Capitals entschieden das längste Match ihrer Vereinsgeschichte (82 Minuten gegen Linz) für sich. Insgesamt elf Overtimes gab es in diesem Play-off bereits, das ist ein neuer Rekord.
Auch Boni sprach nach dem jüngsten Erfolg in Linz von einem knappen Halbfinal-Play-off: „Drei Spiele sind in die Verlängerung gegangen, es war eine enge Serie mit zwei Topmannschaften.“
Die Bilanz spricht für Salzburg
Die Capitals haben nun bis Freitag frei, dann beginnt die Vorbereitung auf Salzburg. Ein Finale zwischen den Wienern und Salzburg hat es noch nie gegeben. In Halbfinalserien trafen die beiden Klubs bereits sechsmal aufeinander, fünfmal gewann Salzburg. Die Mozartstädter sind das bislang stärkste Team der Saison und stehen zum achten Mal in den jüngsten zehn Spielzeiten im Finale. „Salzburg ist eine große Aufgabe“, war sich Rafael Rotter, der Wiener Siegtorschütze von Linz, bewusst, „aber wir werden ihnen alles abverlangen.“ (joe)
EBEL-FINALE
Die Vienna Capitals haben die Best-of-seven-Serie gegen die Black Wings aus Linz mit 4:1 gewonnen und stehen zum dritten Mal in der Klubgeschichte (2005, 2013) im Finale um die Meisterschaft.
Finalgegner ist Salzburg, das sich gegen den KAC mit 4:0 durchgesetzt hat.
Es ist das erste Aufeinandertreffen der beiden Klubs in einem Finale.
Auftakt der Best-of-seven-Serie ist am 7. April in Salzburg (19.30 live Servus TV).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2015)
