Tour de France: Lichtgestalten des Pelotons

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Sechs Punkte, die den bisherigen Verlauf der Tour de France schildern und Anzeichen liefern, wer vor den Etappen in den Pyrenäen im Kampf um den Gesamtsieg den besten Antritt hat.

Mur-de-Bretagne. Es wird ernst für die Topfavoriten der 102. Tour de France. Nach dem Mannschaftszeitfahren am Sonntag über 28 Kilometer warten die Pyrenäen. Den stärksten Eindruck bei dieser Auflage der „Großen Schleife“ hat bisher der Brite Christopher Froome hinterlassen. Vorjahressieger Vincenzo Nibali zeigt Schwächen, Alberto Contador ist weit zurück.

1 Christopher Froome: Starker Antritt und der nötigen Ruhe des Sky-Teams

Der Brite führt die Gesamtwertung an und hat sich unter den Topfavoriten auch die besten Noten verdient. Auf der Windkanten-Etappe nach Zeeland fuhr er ein cleveres Rennen, taktisch sehr versiert geplant und das ist auch Indiz für eine sehr gute Teamorganisation in der Sky-Mannschaft. Auf der Mur de Huy kletterte er auf Platz zwei. Stark war der Kapitän auch in Mur-de-Bretagne, das er als Achter erreichte. Mit dem Champion von 2013 ist jedenfalls zu rechnen.

2 Alberto Contador: Die Strapazen des Giro machen sich bemerkbar

Der Spanier liegt zwar nur 36 Sekunden hinter Froome zurück, er wirkt aber nicht frisch, nicht mehr so überzeugend wie noch beim Giro. Im Zeitfahren verlor der Tinkoff-Fahrer einige Sekunden auf Froome und Nibali, dafür hielt er sich auf den Etappen nach Zeeland und Cambrai gut. Er hatte Probleme beim Anstieg nach Huy, es könnten Anzeichen dafür sein, dass dem Spanier die Strapazen zu viel sind. Das historische Giro-Tour-Double scheint unmöglich.

3 Vicenzo Nibali: Wichtige Zeit auf leichten Etappen verloren

Der Titelverteidiger liegt 1:48 Minuten hinter Froome zurück. Zum Auftakt war er der Stärkste der Favoriten, der Rückstand von 1:28 Minuten an der Nordseeküste tat weh. Auf dem Kopfsteinpflaster nach Cambrai setzte der Italiener vergebens auf Attacke, dazu kam er beim Sturz von Tony Martin in Le Havre ebenso zu Fall. In der Mur-de-Bretagne verlor der Astana-Star wichtige zehn Sekunden.

4 Nairo Quintana: Kletterspezialist hielt den Abstand vorerst gering

Der Kolumbianer liegt 1:56 Minuten hinter Froome zurück. Im Zeitfahren verlor der Movistar-Fahrer Zeit, hielt den Rückstand aber im Rahmen. Auch auf dem Weg nach Cambrai dürften sich die Spezialisten gewundert haben, dass der Kletterspezialist aus den Anden den Anschluss halten konnte. Bei der Fahrt nach Zeeland kassierte er bittere 1:28 Minuten Zeitverlust. Das könnte die Vorentscheidung gewesen sein, aber: Nun wartet sein Terrain im Hochgebirge.

5 Vive la France: Peraud, Bardet und Pinot sind jedoch abgeschlagen

Die Gastgeber liegen abgeschlagen zurück. Vorjahreszweiter Jean-Christophe Peraud (2:07 zurück), Romain Bardet (3:15) und Thibaut Pinot (6:33), Dritter von 2014, spielen bei dieser Tour keine große Rolle. Allerdings, bei einzelnen Etappen sind Tagessiege möglich.

6 I am from Austria: Hit im Einzelzeitfahren, ein Sturz – und weit zurück

Matthias Brändle (IAM) sorgte bei seiner ersten Tour zum Einstand mit dem 7. Platz im Zeitfahren für Furore, landete aber zuletzt wie Staatsmeister Marco Haller (Katjuscha; ein Sturz) und Georg Preidler (Giant) nicht mehr im Vorderfeld.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.07.2015)

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