Die Nationalmannschaft will mit Zugpferd Jakob Pöltl im einzigen Heimspiel des Jahres gegen Japan neue Euphorie entfachen.
Wien. „Von der individuellen Klasse haben wir das stärkste Nationalteam aller Zeiten“, sagt Basketballer Thomas Schreiner. Der Kapitän und Spanien-Legionär (MoraBanc Andorra) muss es wissen, schließlich hat er genau vor zehn Jahren sein A-Länderspieldebüt gegeben. Vieles habe sich seither zum Positiven entwickelt, meint Schreiner, und dementsprechend will sich die Mannschaft auch am Samstag in Wien im einzigen Heimspiel dieses Jahres gegen Japan (20.20 Uhr, live, ORF Sport plus) präsentieren.
Wie sehr der Aufwind an Jakob Pöltl liegt? Bei der Pressekonferenz anlässlich des Japan-Spiels stand der 2,13-Meter-Center jedenfalls klar im Zentrum des Interesses. Freilich sorgte der 19-jährige College-Spieler (Utah) zuletzt für Schlagzeilen, als er trotz guter Chancen den Sprung in die amerikanische Profiliga um ein Jahr „aufgeschoben“ hat. Nun gab der Wiener beim Trentino-Cup sein Nationalteamdebüt, für Teamchef Werner Sallomon habe das „gut geklappt“. Überhaupt habe man in den drei Duellen gegen Deutschland (52:64), Italien (54:64) und die Niederlande (58:49) „eine Talentprobe abgegeben“. Seine Mannschaft habe „drei ambitionierte Spiele“ gezeigt, und trotz „vieler neuer Gesichter“ seien gegen Deutschland und Italien sogar noch größere Überraschungen möglich gewesen. Und das ohne Teamstütze und Russland-Legionär Rašid Mahalbašić, der aber inzwischen zur Mannschaft gestoßen ist und am Samstag mitwirken wird.
Die Länderspielpremiere gegen Japan werde eine neue Erfahrung, meint Sallomon. „Der japanische Basketball ist uns nicht ganz so geläufig.“ Er erwarte eine südostasiatische Spielweise, also „sehr schnell, sehr mannschaftlich“. Am 12.August folgt dann ein Auswärtsspiel gegen Vizeeuropameister Litauen. Der hoffentlich auch danach noch positive Eindruck soll bis zum nächsten Sommer mitgenommen werden. Dann geht es um die EM-Qualifikation. (joe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2015)