Nach den 100 Metern entschied Usain Bolt das Duell mit Justin Gatlin auch über 200 Meter für sich - mit Weltjahresbestleistung.
Usain Bolt bleibt der uneingeschränkte Sprint-König. Der Jamaikaner verteidigte bei der Leichtathletik-WM in Peking eindrucksvoll seinen Thron und entschied auch das zweite Duell mit Justin Gatlin für sich. Über 200 Meter lief er in der Weltjahresbestleistung von 19,55 Sekunden zu seinem insgesamt zehnten WM-Gold. Im Gegensatz zum Hundertstel-Krimi über 100 Meter war der zweite Teil des Duells Gut gegen Böse eine klare Angelegenheit: Bolt blieb sogar noch Zeit, sich vor der Ziellinie auf die Brust zu trommeln, lag sein US-Rivale doch fast zwei Zehntel zurück (19,74). Bronze ging an den Südafrikaner Anaso Jobodwana (19,87).
Der Umsturz in der Hierarchie blieb also aus, erst nach dem Rennen kam Bolt auf der Tartanbahn zu Fall – ein Kameramann auf einem Segway fuhr den Sieger auf seiner Jubelrunde um. „Es gehen Gerüchte um, dass Justin ihn dafür bezahlt hat“, scherzte der Jamaikaner ehe er seinen Triumph in gewohnter Manier kommentierte: „Gut gemacht, Usain. Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich diesen Lauf gewinnen würde.“ Obwohl der 29-Jährige aufgrund von Verletzungen auf seiner Lieblingsstrecke heuer nur ein Rennen vor der WM absolviert hatte, sicherte er sich den vierten Titel in Serie sowie das fünfte Double nach Olympia 2008 und 2012 sowie der WM 2009 und 2013 und baute seinen Rekord als erfolgreichster Leichtathlet der WM-Geschichte weiter aus. Am Samstag hat Bolt mit der 4 x 100-Meter-Staffel noch eine Chance auf Gold.
Im Gegensatz zur ersten knappen Niederlage, als er Tränen vergoss, konnte sich Gatlin über dieses Silber freuen. „Ich bin der Älteste und laufe immer noch und ziemlich gut “, sagte der 33-Jährige, dem die Stigmatisierung aufgrund seiner Dopingvergangenheit spätestens dann zu weit ging, als seine Mutter im Stadion von anderen Zuschauern angefeindet wurde. Ein großes Ziel hat der US-Amerikaner noch vor Augen: Olympia 2016 in Rio. „Ich werde hart arbeiten und nächstes Jahr noch schneller sein.“
US-Amerikanerin Felix auf Bolts Spuren
Zuvor hat Allyson Felix über 400 Meter ihr neuntes WM-Gold geholt, Dreispringer Christian Taylor und Hammerwerferin Anita Wlodarczyk sind knapp am Weltrekord vorbeigeschrammt. Ein besonderes Rennen bestreitet heute (15.20 Uhr, live Eurosport) Aries Merritt: Nur vier Tage vor seiner geplanten Nierentransplantation greift der US-Weltrekordler über 110 Meter Hürden nach Gold.
(red)