Für Trainer Bennemann kommen Fragen nach Doping nicht überraschend
Peking. Die Niederländerin Dafne Schippers ist Europas neue Sprint-Königin und die schnellste weiße Läuferin, die es jemals über 200 Meter gab. Die 23-Jährige triumphierte Freitagabend bei der Leichtathletik-WM in Peking im Europarekord von 21,63 Sekunden, es war die viertschnellste Zeit der Geschichte überhaupt. Aber auch bei der ehemaligen Mehrkämpferin laufen ob ihrer Steigerung die Zweifel mit.
Deshalb wurde auch sie in Peking mit Fragen nach Doping konfrontiert. Schon nach den 100 Metern, die sie in von ihr vorher nie erreichten 10,81 Sekunden hingelegt hatte, was Silber hinter der Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce bedeutete. "Ich bin sauber. Ich arbeite hart, mache alle Dopingtests", antwortete Schippers. "Man kann doch einfach nur Talent haben."
Ihr Trainer Bart Bennemann versichert, dass die phänomenale Beschleunigungsfähigkeit seines Schützlings nicht auf verbotene Mittel beruht. "Um diese Fragen kommt sie nicht herum", meinte er nach dem 200-m-Finale, aber was könne sie dafür, dass sie "solche Vorgängerinnen hat. Das ist nicht ihr Fehler".
Auch ihr auffälliges Hautbild ist für Bennemann kein Indiz, dass seine Läuferin Verbotenes einnimmt. "Wenn man in den Niederlanden durch die Straßen geht, kann ich jedem zehn Frauen mit so einer Haut zeigen", sagte der Coach, der seit sieben Jahren ihr Sprinttrainer ist. "Es ist unfair. Das ist familiär bedingt."
Für ihn hat Schippers in puncto Schnelligkeit noch nicht alles ausgereizt. "Es gibt noch Raum für Verbesserungen. Sie ist nicht die Beste am Start." Eine Rückkehr zum Siebenkampf wird es für den Sprint-Shootingstar nicht geben. "Ich denke nicht", sagte die Sprint-Doublegewinnerin der EM in Zürich 2014.