Russland warnt vor pauschalem Olympia-Ausschluss

Russisches Olympia-Komitee
Russisches Olympia-KomiteeAPA/EPA/MAXIM SHIPENKOV
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Ehrlichen Sportlern dürfe das Recht auf Wettebewerbe nicht genommen werden, hieß es in einer Stellungnahme des russischen Olympiakomitees.

Angesichts massiver Vorwürfe der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) warnt Russland vor einem pauschalen Olympia-Ausschluss russischer Leichtathleten. "Zweifellos sollten Dopingsünder hart bestraft werden - aber gleichzeitig darf ehrlichen Sportlern nicht das Recht auf Teilnahme an Wettbewerben genommen werden", hieß es in einem Beschluss des Nationalen Olympischen Komitees Russlands am Mittwoch.

Sportminister Witali Mutko sagte bei einem Treffen in Sotschi, Russland werde "die Ehre der Athleten" verteidigen. "Wer nicht des Dopings überführt wurde, sollte an Wettbewerben teilnehmen. Anders kann es nicht sein", betonte er. "Nehmen Sie (Stabhochspringerin) Jelena Isinbajewa, ihre Karriere ist unbefleckt. Oder (Weitspringerin) Darja Klischina, sie lebt in den USA und unterliegt dem amerikanischen System der Doping-Kontrolle. Deshalb meine ich, dass ein Grund (für den Bericht) ist, unsere Mannschaft irgendwie zu schwächen", sagte der Vertraute von Präsident Wladimir Putin.

Die Wada wirft Russland organisiertes Doping vor. Eine Kommission empfiehlt als Konsequenz unter anderem den Ausschluss russischer Athleten von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

Engere Zusammenarbeit mit Wada

Mutko bot der Wada eine engere Zusammenarbeit an. Die Agentur solle Experten nach Moskau schicken, um die Arbeit des Anti-Doping-Labors zu überwachen. "Lasst sie für sechs Monate kommen oder auch für ein Jahr." Russland denke zudem darüber nach, Doping künftig als Straftat zu ahnden. Allerdings sei das Einnehmen verbotener Substanzen kein typisch russisches, sondern ein weltweites Problem, unterstrich er.

Der Minister bekräftigte seine Zweifel an den Vorwürfen der Wada. In dem Bericht befänden sich viele Widersprüche, sagte er der Agentur Interfax zufolge. So werde einmal empfohlen, der Staat solle sich aus der Anti-Doping-Arbeit heraushalten, dann wiederum werde eine unzureichende staatliche Kontrolle kritisiert. "Es ist lächerlich zu behaupten, dass wir Sportler reinwaschen - wenn wir gleichzeitig Milliarden (Rubel) in den Anti-Doping-Kampf stecken."

Mutko wies Vorwürfe zurück, russische Athleten seien bei den Olympischen Spielen 2012 in London gedopt gewesen. Damals seien die Sportler von britischen Kontrolleuren geprüft worden.

(APA/dpa)

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