Carolina gegen Denver, Panthers gegen Broncos, der Super Bowl 50 wird aber vom Vergleich der Quarterbacks Cameron Newton und Peyton Manning überstrahlt.
Super Bowl 50 erlebt am Sonntag (Montag, 0.30 Uhr MEZ, live Puls 4) ein Generationenduell. Der aufstrebende Superstar Cam Newton trifft mit den Carolina Panthers auf Altmeister Peyton Manning und die Denver Broncos. Carolina, das Topteam der regulären Saison, gilt im Endspiel der National Football League als klarer Favorit. Die Broncos rechnen sich aber nicht zuletzt ob ihrer überragenden Defense Chancen aus.
Alt und unbeweglich trifft auf jung und quirlig: Wer es böse mit Peyton Manning meint, könnte das Quarterback-Duell zwischen ihm und Newton auf diese einfache Formel bringen.
Altmeister Manning, 39, ist dankbar für die Chance, noch einmal auf der ganz großen Bühne stehen zu dürfen. Er ist ein Ausnahmekönner, wurde fünfmal zum wertvollsten Spieler (MVP) der NFL gewählt, gewann 2007 mit Indianapolis den Super Bowl. In den vergangenen Jahren machten dem Star-Quarterback der Broncos aber gesundheitliche Probleme zu schaffen. Vier Nackenoperationen hat er bereits hinter sich und nach seinem Karriereende wird er eine künstliche Hüfte benötigen, das verriet er lachend am Media Day in Santa Clara. Bevor er 2012 bei den Broncos anheuerte, musste der „Sheriff“, so sein Spitzname, nach einer Verplattung mehrerer Nackenwirbel ein Jahr pausieren. „Mein Arm ist nicht mehr derselbe seit dieser Verletzung vor vier Jahren“, gestand Manning. „Wenn ich Linkshänder wäre, wäre es vielleicht einfacher.“ Vorwürfe, in dieser schwierigen Zeit mit dem Wachstumshormon HGH gedopt zu haben, weist Manning entschieden zurück.
Mit physischen Unzulänglichkeiten hat er umzugehen gelernt. Der Spielmacher hatte Denver bereits 2014 mit einer überragenden Saison in den Super Bowl geführt, wurde dort aber von Seattle mit 43:8 gedemütigt. In dieser 18. NFL-Saison hat er nach einer Fußverletzung zwischenzeitlich den Stammplatz verloren. Am Ende steht er wieder im Super Bowl – zum zweiten Mal in drei Jahren, vielleicht zum letzten Mal. Er soll Freunden erzählt haben, dass es sein „letztes Rodeo“ sein werde. Allerdings, Gerüchte um einen neuen Job wollen nicht verstummen.
Manning will sich mit seinem zweiten Titel verabschieden. Damit würde er mit seinem jüngeren Bruder Eli gleichziehen, dieser hat 2008 und 2012 mit den New York Giants triumphiert. Die Broncos wollen dem Routinier noch Zeit zum Nachdenken geben. General-Manager John Elway, selbst eine Quarterback-Legende und zweimaliger Super-Bowl-Champion (1998, 1999), lockte ihn mit 15 Millionen Dollar (13,7 Mio. Euro) Jahresgage. Weil Manning ein „Held“ ist, hat er sogar auf Geld verzichtet – damit der Klub bessere Spieler engagieren kann.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2016)