Reitsport: Doping um seiner Hoheit willen

Princess Haya Bint Al-Hussein
Princess Haya Bint Al-Hussein(c) REUTERS (HAMAD I MOHAMMED)
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Der Ehemann von FEI-Präsidentin Haya Bint Al Hussein muss eine Dopingsperre absitzen.

DUBAI (ag./mal). Die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) hat Distanzreiter Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum wegen Dopings für sechs Monate gesperrt. Die Strafe wurde rückwirkend ausgesprochen, der Scheich darf ab 3. Oktober wieder starten.

Im Grunde wäre diese Meldung nicht mehr als eine Randnotiz. Wäre da nicht Prinzessin Haya Bint Al Hussein, FEI-Präsidentin und einst selbst Olympia-Teilnehmerin im Springreiten (Sydney 2000). Sie ist die Zweitfrau des verurteilten Scheichs und Herrschers des Emirats Dubai sowie Premierministers, Verteidigungsministers und Vizepräsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate.

Die Optik ist keine gute, wenn die Prinzessin versucht, den dopinggeschüttelten Reitsport zu kurieren, während ihr Mann auf gedopten Pferden reitet. Außerdem ist Scheich Maktoum nicht das einzige schwarze Schaf der Familie in Sachen Doping: Auch gegen einen der elf Söhne des Scheichs wird ermittelt.

Tahhan, der Wallach des Scheichs, wurde Anfang des Jahres positiv getestet. Zunächst auf die verbotene Substanz Guanabenz, danach zusätzlich auf das Schmerzmittel Stanozolol.

Bei Distanzritten werden die Pferde im Laufe des Bewerbs mehrmals untersucht. Erst wenn die Pulswerte sich auf ein bestimmtes Niveau gesenkt haben, darf der Reiter wieder in den Sattel steigen. Guanabenz verkürzt diese Zwangspausen, denn es senkt die Herzschlagfrequenz.

Aufgrund ihrer Befangenheit überließ Prinzessin Haya ihrem Stellvertreter die Aufarbeitung des Falles. Doch trotz Strafe erregt das Urteil Aufsehen. Denn: Der Reiter bekam ein halbes Jahr aufgebrummt, sein Trainer aber ein ganzes. Der machte sich zum alleinigen Sündenbock. Er habe nur gewollt, dass seine Hoheit gut abschneide.

In der FEI-Verhandlung gab Scheich Maktoum an, von alldem nichts gewusst zu haben. Das lässt seine Ehefrau nicht gelten. Denn sie besteht darauf, dass „ein Reiter alles über sein Pferd weiß, wenn er an den Start geht. Wenn ich die Verantwortung des Reiters anzweifeln würde, sähe es so aus, als wollte ich meinen Mann schützen“, sagte Prinzessin Haya unlängst im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Vielleicht hat Scheich Maktoum wirklich nichts gewusst – er besitzt schließlich an die 700 Pferde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2009)

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