Doping: Matschiner bezahlte illegale Labortests

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Urinproben seiner Athleten sollen für 150 bis 300 Euro von Wada-Labors „kontrolliert“ worden sein. So konnten Athleten perfekt eingestellt werden.

BERLIN (red.). Noch ehe die Leichtathletik-WM in Berlin begann, bahnte sich ein Dopingskandal an. In dem ARD-Film „Geheimsache Doping“, der am Mittwoch ausgestrahlt wurde, berichteten Insider, was sich in der Dopingbekämpfung wirklich abspielt. Wie sie „perfekt“ dopen, Kontrolleure austricksen, Geld verdienen und nicht erwischt werden.

Der Mexikaner Angel Heredia – einst einer der größten Dopingdealer und auch Kronzeuge der US-Justiz – belastete dabei den Österreicher Robert Wagner. Wagner habe oft Dopingmittel bei ihm gekauft. Wagner bestreitet dies vehement und gibt an, auf Anraten des Weltverbandes IAAF zu dieser Causa „keine Kommentare“ mehr abzugeben.

„Zur rechten Zeit nicht positiv“

Ausführlich schilderte in dem ARD-Film auch Sportmanager Stefan Matschiner, zu dessen Schützlingen der Radprofi Bernhard Kohl zählte, seine Dopingaktivitäten. „Ich habe meine Athleten mit bestem Wissen und Gewissen versorgt, dass sie zur rechten Zeit das Richtige hatten und nicht positiv wurden“, sagte Matschiner, der neben Radfahrern und Triathleten auch viele Leichtathleten betreute. „Ich hatte einen deutschen Leichtathleten, einen Topläufer, den ich nie getroffen habe, aber über einen Mittelsmann mit einer Designerdroge versorgt habe“, berichtet der Oberösterreicher.

Matschiner will seine Athleten aber nicht nur mit Dopingmitteln beliefert haben, sondern auch Urinproben von seinen Sportlern durch von ihm bezahlte Mitarbeiter in von der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada akkreditierten Doping-Analyselabors illegal testen haben lassen. „Die Mitarbeiter haben 150 oder 300 Euro bekommen. So konnten Athleten perfekt eingestellt werden“, sagte Matschiner. „Es hat einige Jahre funktioniert, und es funktioniert immer noch.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2009)

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