Langes Warten auf Tiger Woods

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Der US-Superstar verschob sein für diese Woche geplantes Comeback auf Dezember. "Ich bin noch nicht bereit."

Los Angeles/Wien. Selbst bei den größten Fans von Tiger Woods dürfte die Hoffnung, ihr großes Idol noch einmal auf dem Golfplatz zu sehen, zunehmend schwinden. Eigentlich hatte der US-Superstar sein Comeback nach über einem Jahr Verletzungspause für diese Woche angekündigt, am Dienstag zog er seine Nennung für die Safeway Open in Napa, Kalifornien, jedoch zurück. „Nach langem und ehrlichem Nachdenken weiß ich, dass ich für die PGA-Tour noch nicht bereit bin“, schrieb der 40-Jährige auf seiner Homepage.

Er sei gesund und fühle sich gut, sein Spiel sei aber noch zu unbeständig und nicht dort, wo es sein sollte, betonte Woods, der auch für die zur Europa-Tour zählenden Turkish Open Anfang November absagte. „Im Training in Kalifornien habe ich gemerkt, dass ich noch nicht bereit bin, um mit den Besten des Planeten zu spielen.“ Sein bislang letztes Turnier bestritt der 14-fache Major-Sieger im August des Vorjahrs, danach unterzog er sich im Herbst zwei Rückenoperationen. Den Weg zurück bestritt Woods die längste Zeit quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit, erst beim Ryder Cup zeigte er sich als US-Assistent wieder der breiten Öffentlichkeit und ließ damit die Erwartungen wachsen.

Als vorläufigen neuen Termin nannte der frühere Weltranglistenerste, der inzwischen bis auf Rang 786 zurückgefallen ist, die Hero World Challenge Anfang Dezember auf den Bahamas.

Rätsel um Form und Fitness

Während in Internetforen langsam Kritik und der Vorwurf einer reinen Show für die Sponsoren aufkommt, haben Kollegen in ersten Stellungnahmen Verständnis geäußert. „Das ist wirklich schade. Wir alle haben uns so gefreut, Tiger wieder zurück zu sehen“, sagte etwa der Engländer Chris Wood: „Je länger es dauert, desto größer wird der Druck. Tiger hat nicht den Luxus, einfach zu spielen, bei ihm wird jedes Detail zerpflückt werden.“

Eine seriöse Einschätzung über Woods' tatsächlichen Fitnesszustand bzw. sein aktuelles Golfspiel lässt sich derzeit nicht machen. „Wir wollten ein paar Spiele machen, aber haben es nie geschafft“, hat Rickie Fowler bekannt, der sich regelmäßig mit dem Superstar austauscht, öffentliche Kommentare aber ebenso wie die Kollegen meidet. Im Internet zeichnen anonyme Quellen Schreckensszenarien, die Woods und sein Management jedoch umgehend dementieren.

Somit bleibt Fans wie Kritikern nur das Warten auf die Rückkehr auf den Platz. Woods selbst ist nach wie vor überzeugt: „Ich werde weiter alles daran setzen, wieder Turniergolf spielen zu können. Ich bin nah dran und werde nicht vorher aufgeben.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2016)

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