Special Olympics

Special Olympics: Das Abenteuer ihres Lebens

Team Mongolei auf Besuch in der „Presse“, empfangen von CEO Rudolf Schwarz, begleitet von Philipp Bodzenta (l., Coca-Cola).
Team Mongolei auf Besuch in der „Presse“, empfangen von CEO Rudolf Schwarz, begleitet von Philipp Bodzenta (l., Coca-Cola).(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Team Mongolei will in Graz, Schladming und Ramsau Medaillen gewinnen „und neue Freude finden“, sagt Ganzorig Vanchiq. Der Auftritt imponiert: Sie lehren, wie man lacht.

Wien. „Hallo – wir sind das Team aus der Mongolei!“ Vierzehn Athleten lachen, winken, einige machen aufgeregt Fotos, es ist für viele die erste Auslandsreise überhaupt. Ein Kameramann filmt den Besuch in der „Presse“-Redaktion – ihr Auftritt im Rahmen der Special Olympics in der Steiermark soll in der Heimat nicht nur ein paar Schlagzeilen liefern, „sondern dem Behindertensport mehr Aufmerksamkeit bescheren“, sagt Teamleader Ganzorig Vanchiq. „Und, wir wollen hier bei euch neue Freunde finden.“

Es sind Geschichten wie diese, die Olympia – abseits des Strebens nach Profit – oder Großereignisse wie dieses so besonders machen. Das Leben der Sportler, ihre Herkunft, Interessen und Schicksale; es sind Erzählungen, die unter die Haut gehen. Vanchiq sagt, dass sein Team aus Ulaanbaatar, Erdenet und Darchan komme, der jüngste Teilnehmer erst 14 und der älteste 25 Jahre alt sei.

Drei Trainer sind vor Ort dabei, begleitet von Vertretern der Veranstaltung wie Philipp Bodzenta, der zugleich Unternehmenssprecher von Special-Olympics-Gründungspartner Coca-Cola ist. Er liest seinen Gästen fast jeden Wunsch von den Augen ab. „Theater, Musik, Fußballstadion, Schokolade“, übersetzt Vanchiq. Der Besuch im Musikverein war für viele ein Herzenswunsch, Intendant Thomas Angyan erfüllte ihn. Vier Musikstudentinnen spielten den „Donauwalzer“ und die „Kleine Nachtmusik“, die Besucher strahlten.

Für Kraft und breite Akzeptanz

Zu den Special Olympics World Winter Games 2017 in Graz, Schladming und Ramsau werden bis 25. März 2700 Athleten aus 107 Nationen, 1100 Trainer und 5000 Familienmitglieder – rundum betreut im „Host-Town-Programm“ des Rotary Club Österreich – erwartet. Für die Mongolen, „erstmals bei diesen Winterspielen dabei im Langlauf, Floorball und Schneeschuhlauf“, sagt Vanchiq, sei es weit mehr als nur ein Erlebnis. Es sei sogar „das Abenteuer ihres Lebens“, das Kraft, Antrieb oder Motivation geben – und daheim breitere Akzeptanz schaffen soll.

2013 sei die Mongolei bereits bei dem Event in Pyeongchang, Südkorea, eingeladen gewesen. Vier Jahre später dürfe man als Team offiziell starten, das sei doch bereits eine enorme Anerkennung. Es sei schließlich die größte Sportbewegung (1968 von Eunice Shriver gestartet) für Menschen mit geistiger Behinderung. „Es ist wirklich wichtig.“

Eine tüchtige Portion sportlicher Ehrgeiz ist natürlich auch dabei. 2015 waren die Mongolen in Los Angeles bei den Sommerspielen am Start, zwölf Medaillen brachten sie damals nach Hause, verrät der Dolmetscher; das sagt er allerdings nur leise, um sein Team nicht unter Druck zu setzen. Es gab „mehr Aufmerksamkeit, Hilfe, Geld“. Darum auch der ganze Aufwand hier, daheim müsse man das Lachen sehen, es hören.

Medaillen in neun Disziplinen

Eisschnelllauf, Floorhockey, Floorball, Stocksport, Eiskunstlauf, Ski alpin, Snowboard, Skilanglauf und Schneeschuhlauf – in diesen Disziplinen werden Medaillen vergeben. Österreich stellt mit 321 Athleten die größte Abordnung, um Chancengleichheit zu gewährleisten, werden seitens der Dachorganisation Quoten für die Erstellung der jeweiligen Nationenkontingente vergeben. Es gibt sogar drei Leistungskategorien: Anfänger, Fortgeschrittene und Könner.

14 Mongolen haben schon vor dem ersten Wettkampf gewonnen. Sie waren in Wien, haben Mozart gehört, gelacht – und neue Freunde gefunden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2017)

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