Sportförderung: 80 Millionen Mindestsicherung

(c) APA (GEORG HOCHMUTH)
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Der Sport wird jährlich mindestens 80 Millionen Euro „Besondere Bundessportförderung“ erhalten. Hohe Steigerungen wird es aber nicht mehr geben.

WIEN (wie-). In den vergangenen Wochen hat sich im Sport ein kleiner Koalitionszwist entwickelt – ausgelöst durch die Novelle des Glücksspielgesetzes, die Auswirkungen auf die Bundessportförderung hat – zwischen Reinhold Lopatka (VP), dem Finanzstaatssekretär und ehemaligen Sportstaatssekretär, und Norbert Darabos, dem Sportminister (SP). Die Gräben waren aber nicht unüberbrückbar. Die beiden haben einen gemeinsamen Nenner gefunden. Dem Sport stehen über die Besondere Bundessportförderung künftig mindestens 80 Millionen Euro zur Verfügung. Bisher lag die gesetzlich verankerte Untergrenze bei 40 Millionen Euro pro Jahr. In den letzten Jahren war man von dieser Untergrenze allerdings weit entfernt. Heuer werden 83 Millionen an Besonderer Bundessportförderung ausgeschüttet.

Darabos fühlt sich nach den Verhandlungen als Sieger, er spricht von einer Verdoppelung der fixen Mittel für den Sport. Im Regierungsprogramm war lediglich die Anhebung der Untergrenze von 40 auf 60 Millionen Euro vorgesehen. Ab dem Jahr 2013 werden die Mittel weiter steigen – abhängig von der Entwicklung der glücksspielrechtlichen Bundesabgaben des Lotterienkonzessionärs.

Dynamisierter Effekt

„Ich freue mich über diesen Erfolg für den österreichischen Sport. Wir schaffen damit für die Sportverbände auch in Krisenzeiten Planungssicherheit und garantieren die Sportförderung auch im unsicheren Umfeld der neuen Glücksspielrahmenbedingungen auf europäischer Ebene“, sagt Darabos.

Der Sportminister heftet sich auf seine Fahne, keine Kürzungen für den Sport zugelassen zu haben. Die Regelung sieht in den kommenden zwei Jahren 80 Millionen Euro Sportförderung vor. Ab 2013 dürfte sich der Betrag aliquot zu den zusätzlichen Steuereinnahmen aus dem Lotteriengeschäft erhöhen. Bisher kamen dem Sport jährlich drei Prozent der Lottowetteinsätze zugute. Das führte in der Vergangenheit aufgrund der Lotto-Euphorie der Österreicher zu einem rasanten Anstieg der Sportförderung. Im Jahr 2000 warf das Lotto noch 33 Millionen Euro Sportförderung ab. Statt rasanter Anstiege gibt es in Zukunft Sicherheit.

2013 wird auch die neue Lotterienkonzession vergeben. „So orientieren sich die Mittel für den Sport auch in Zukunft an der Entwicklung der Lotterien, was einen dynamisierten Effekt ermöglicht“, erklärt Darabos. Erfreut über die Lösung zeigen sich die Bundessportorganisation und die Dachverbände. VP-Sportsprecher Peter Haubner, Präsident der Sportunion, sprach Lopatka seinen Dank aus. „Die finanzielle Zukunft von über 14.000 Vereinen mit ihren tausenden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die das Sportsystem in Österreich tragen, ist gesichert“, sagt Haubner. „80 Millionen Euro als gesicherte Basis der Sportförderung sind ein veritabler Erfolg. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist diese Erhöhung keinesfalls selbstverständlich und verpflichtet alle Akteure im Sport verstärkt zu effizientem Management“, meint Asvö-Präsident Siegfried Robatscher.

„Die Anhebung der Untergrenze um 100 Prozent samt Valorisieriung gewährleistet langfristig die Arbeit im heimischen Sport und gibt Sicherheit“, erklärt Peter Wittmann, Präsident von Askö und BSO. „Mit der neuen Regelung erhält der Sport eine attraktive Finanzbasis für die Zukunft.“
Glücksspielgesetz, siehe Seite 16

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2010)

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