Weidlingers Marathon-Geheimwaffe: Haferschleim

(c) GEPA (Mario Kneisl)
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Günther Weidlinger will beim Vienna City Marathon am Sonntag seinen Rekord (2:10:47 Stunden) brechen. Aufgestellt hat er den Rekord beim Frankfurt-Marathon im Oktober 2009.

Wien. Die letzten Tage vor dem Vienna City Marathon (Sonntag, 9 Uhr, live ORF1/ORF Sport Plus) lässt es Günther Weidlinger locker angehen. Ein paar schnelle Trainingseinheiten, damit „die Beine das Tempo nicht vergessen“. Heute steht zum Beispiel ein Lauf über fünf Kilometer in der Geschwindigkeit von 3:05 Minuten pro Kilometer an. Das ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 20 km/h.

Und dieses Durchschnittstempo muss der 32-jährige Oberösterreicher auch am Sonntag laufen, allerdings über die volle Distanz von 42,195 Kilometern. Nur so kann er sein großes Ziel erreichen. Weidlinger will unter 2:10 Stunden ins Ziel laufen. „Weil, wenn man diese Schallmauer durchbricht, dann gehört man schon zu den Guten“, meint Weidlinger.

Sollte er dieses Ziel nicht erreichen, will er zumindest seinen eigenen österreichischen Rekord von 2:10:47 Stunden unterbieten. Der Rekord ist es auch, der Weidlinger die nötige Lockerheit gibt, „weil ich weiß, dass ich der schnellste Marathonläufer Österreichs bin“. In dieser Hinsicht müsse er sich nichts mehr beweisen, so Weidlinger.

Aufgestellt hat er den Rekord beim Frankfurt-Marathon im Oktober 2009 bei seinem zweiten Antreten über die Königsdisziplin. Geplant hatte er den Rekordlauf eigentlich schon für seine Marathon-Premiere vor genau einem Jahr in Wien. 17 Sekunden haben ihm auf den 23 Jahre alten Rekord von Gerhard Hartmann (2:12:22) gefehlt. „Natürlich hat mich das genervt“, erzählt Weidlinger im Gespräch mit der „Presse“. „Aber im Nachhinein haben mir diese 17 Sekunden im Training mehr Ansporn und Motivation gegeben.“

Keine Pause

Das Training für den Wien-Marathon 2010 hat für den ehemaligen Hindernisläufer unmittelbar nach Frankfurt begonnen. „Drei Wochen danach bin ich schon wieder 200 Kilometer pro Woche gelaufen.“ Der Rückschlag kam im März in Form eines Muskelfaserrisses in der linken Wade. Weidlinger musste eine zehntägige Laufpause einlegen. Geschmerzt hat ihn die Verletzung aber vor allem mental. „Mein Physiotherapeut ist überzeugt davon, dass mir die Pause gut getan hat. Die Muskeln und Gelenke konnte sich einmal ordentlich erholen.“ Nun sei er wieder voll fit und besser in Form als je zuvor. Und zur Not hat er für Sonntag noch eine Geheimwaffe: Haferschleim. „Das esse ich vor dem Start, das gibt ordentlich Kraft“, verrät Weidlinger.

Den Umstieg auf den Marathon hat er bislang nicht bereut. Diese Distanz sei ihm auf den Leib geschneidert, so Weidlinger. Obwohl ihm das Training nun noch mehr abverlangt, „die Jahreskilometeranzahl ist deutlich höher als noch zu Hinderniszeiten“. Der größte Unterschied sei aber, dass man als Marathonläufer nur zwei bis drei Rennen pro Jahr habe.

Nächstes Ziel: EM

Das nächste wichtige Rennen für Weidlinger ist der EM-Marathon am 1. August in Barcelona. Sollte er am Sonntag in Wien unter 2:10 bleiben, würde Weidlinger zum EM-Mitfavoriten aufsteigen. „Damit müsste ich dann umgehen. Aber um das zu vermeiden, in Wien zurückzustecken, das wäre Blödsinn. Ich werde mich nicht verstecken, sondern will vorne mit dabei sein.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2010)

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