Tennis: „Es wäre der größte Erfolg meiner Karriere“

Jürgen Melzer träumt vom Doppeltitel in Wimbledon.
Jürgen Melzer träumt vom Doppeltitel in Wimbledon.GEPA pictures (Gepa Pictures/ Alan Grieves)
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Jürgen Melzer will sich heute im Doppelfinale von Wimbledon einen Lebenstraum erfüllen. Das Einzel-Finale bestreiten am Sonntag der Spanier Rafael Nadal und der Tscheche Tomas Berdych.

London (ag.). Im Einzel war für Jürgen Melzer im Achtelfinale gegen Roger Federer Endstation, im Doppel spielt Österreichs Nummer eins im Tennis heute um den Wimbledon-Titel. An seiner Seite steht der Deutsche Philipp Petzschner, für beide geht es um die Erfüllung eines Lebenstraums.

Für Melzer ist es eine Premiere. Noch nie stand der 16. der Weltrangliste in einem Grand-Slam-Finale. Weder im Einzel noch im Doppel. Finalgegner ist das Duo Robert Lindstedt/Horia Tecau (SWE/ROM). Melzer macht kein Hehl daraus, dass ein Sieg gleichbedeutend mit dem größten Erfolg seiner Karriere wäre. Größer also noch als auch das jüngst erreichte Paris-Semifinale oder der Sieg in Wien. „Es würde viel bedeuten. So viel, dass es der größte Erfolg meiner Karriere wäre", sagte Melzer nach dem Finaleinzug.

„Wimbledon-Sieger, wie geil wäre das bitte?", fragte Melzer, der 1999 schon den Junioren-Einzelbewerb an der Church Road gewinnen konnte. „Aber am Samstag geht's darum, sich den Lebenstraum jedes Tennisspielers zu erfüllen: bei den Herren Wimbledon-Sieger zu werden." Melzer lässt nicht gelten, dass es sich „nur" um das Doppel handle. „Diese öffentliche Nicht-Anerkennung, unter der absolute Weltklasseleute wie Julian (Knowle) oder Oliver (Marach) leiden, ist völlig unberechtigt und ungerecht."

Melzer ist erst der zweite Österreicher im Doppelfinale des Rassenklassikers und eines Grand-Slam-Turniers in der Profi-Ära. 2004 war Julian Knowle, der 2007 gemeinsam mit dem Schweden Aspelin die US-Open gewonnen hatte, erst im Endspiel auf dem „heiligen Rasen" gescheitert. Heute wollen sich weder Melzer noch Petzschner von ihrer Gräserallergie stoppen lassen. „Bei mir gehört das mittlerweile zu Wimbledon wie die Erdbeeren."

Noch vor dem Doppelfinale greift Serena Williams (15 Uhr, Sport1) nach ihrer vierten Wimbledon-Krone und dem insgesamt 13. Grand-Slam-Titel. Die Amerikanerin gilt gegen die Russin Wera Swonarewa als klare Favoritin.

Berdych auf Lendls Spuren

Auch bei den Herren ist vor dem ersten Aufschlag am Sonntag die Favoritenrolle klar: Der Spanier Rafael Nadal und der Tscheche Tomas Berdych bestreiten das Endspiel. Nadal, der als Nummer zwei gesetzte Sieger von 2008, setzte sich gegen den Schotten Andy Murray mit 6:4, 7:6, 6:4 durch.

Davor hatte der auf Position zwölf gereihte Berdych nach dem Schweizer Titelverteidiger Roger Federer auch den Serben Novak Djokovic ausgeschaltet, mit 6:3, 7:6, 6:3. Es ist Berdychs erstes Grand-Slam-Endspiel. Der 196 Zentimeter große Berdych ist der erste Tscheche nach Ivan Lendl (1987) im Finale der All England Championships.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2010)

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