American Football: Der teuerste Fehlschuss seiner Karriere

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New England und die NY Giants stehen einander zum zweiten Mal nach 2008 im Superbowl gegenüber. Möglich machte es Billy Cundiff, Kicker der Baltimore Ravens. Ihm versagten elf Sekunden vor Spielende die Nerven.

New York/FIN. Kicker spielen im American Football zumeist nur Nebenrollen. Sie treten zum Ankick an oder beenden misslungene Angriffsspiele mit einem Tritt. Sie brauchen keine Attacken fürchten, sie müssen mit dem Ball nicht laufen. Zumeist sitzen Kicker auf der Bank und warten, ihr Einsatz verlangt allerdings Nervenstärke und Zielsicherheit. Sie müssen den Ball aus jeder Distanz, nach einem Touchdown von der 2-Yard-Linie, bei jedem Wetter und Spielstand zwischen die Torpfosten schießen.
Seit Sonntag ist Amerikas Lieblingssport um eine tragische Figur reicher. Billy Cundiff, dem Kicker der Baltimore Ravens, versagten elf Sekunden vor Spielende des AFC-Conference-Finales die Nerven. Er scheiterte bei dem Versuch, den Ball aus 32 Yards, ca. 29,26 Meter, im Ziel zu versenken. Im Fußball gleicht das einem vergebenen Elfmeter in der 90. Minute.

Damit zogen die New England Patriots mit 23:20 in den 46. Superbowl ein, für Cundiff und Baltimore brach die Football-Welt zusammen. „Das ist ein Kick, den ich tausendmal verwertet habe. Auf diesem Level wird man nicht dafür bezahlt, zu verschießen.“ Es war der teuerste Fehlschuss seiner Karriere. Baltimore entgingen zig Millionen Dollar an Werbe- und Eintrittsgeldern. Und Cundiff muss gehörig um seinen Job bangen.

Das Finale der NFC-Conference entschied ebenfalls ein Kicker – allerdings zu Gunsten seines Arbeitgebers. Lawrence Tynes traf in der Verlängerung aus 31 Yards für die NY Giants zum 20:17 über San Francisco. Tynes ist auf solche Tritte vorbereitet. Schon 2008 hatte er die Giants in der Verlängerung gegen Green Bay in den Superbowl gekickt. 2012 machte er ein finales Déjà-vu perfekt: Auch vor vier Jahren trafen die Giants auf die Patriots. Damals sorgten sie mit dem 17:14-Sieg für die Sensation.

Madonna als Pausenfüller

Im Vorfeld zum 46. Superbowl, der am 5. Februar in Indianapolis stattfindet, rücken die Superstars in den Vordergrund. Die Patriots erreichten zum fünften Mal in den vergangenen zehn Jahren das Finale. Quarterback Tom Brady führte den Klub 2002, 2004 und 2005 zum Titel. Für die NY Giants steht Eli Manning im Rampenlicht. Er soll den vierten Titel der 87-jährigen Klubgeschichte sicherstellen.

Im Vorjahr sahen 163 Millionen Amerikaner den Superbowl im Fernsehen. Deshalb reißen sich Showgrößen regelrecht um das Konzert in der Halbzeitpause. Heuer machte Madonna das Rennen. Bessere Einschaltquoten gibt es nicht. Echte Größen vergeben eben keinen Elfmeter.

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