Formel 1: Großer Preis für Österreich

Formel-Renault-Rennen auf dem Spielbergring
Formel-Renault-Rennen auf dem SpielbergringGEPA pictures/ Patrick Leuk
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Ab 2014 dreht Bernie Ecclestones Motorsportserie wieder in Spielberg ihre Runden. Die Vereinbarung mit Dietrich Mateschitz läuft bis 2020, der Steirer finanziert das Ereignis selbst. Nur eine Sondergenehmigung fehlt noch.

Fuschl/Wien. „Wir vom Red-Bull-Team haben ja noch keinen echten Heim-Grand-Prix. Noch . . .“ Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hatte sich im Rahmen einer Pressekonferenz vor dem Rennen in Silverstone Ende Juni „versprochen“. Trotz bohrender Fragen wollte der Deutsche partout nicht mehr auf seine Aussage eingehen. Zurück blieb nach schon im Vorjahr aufkeimenden Spekulationen über die Formel-1-Rückkehr nach Österreich erneut ein Rätselraten.

Seit Dienstag ist es offiziell: Die Formel 1 wird im nächsten Jahr erstmals seit 2003 wieder in Österreich Station machen. Mit einem schlichten E-Mail, einer überaus kurzen Mitteilung des Energy-Drink-Herstellers, wurde das Comeback bekannt gegeben: „Dietrich Mateschitz und Bernie Ecclestone haben Übereinstimmung dahingehend erzielt, dass die Formel 1 2014 zurück in die Steiermark kommt, nach Spielberg auf den Red-Bull-Ring.“

Der zweite Absatz macht allerdings hellhörig. Es scheint doch noch einen Haken zu geben: „Alle für den Ring erforderlichen behördlichen Genehmigungen vorausgesetzt, ist als Termin der 6. Juli 2014 vorgesehen.“

Die endgültige Bestätigung steht also noch aus. Seit dem Neubau der Rennstrecke und deren Eröffnung im Mai 2011 sind überaus heikle Umweltauflagen zu erfüllen und Anrainer einzubinden, was Anzahl von Veranstaltungstagen, Besucherzahlen sowie die maximale Lärmbelästigung betrifft. Ein Event zu promoten, ohne alle Genehmigungen parat zu haben, dient für gewöhnlich auch einem Zweck: Es ist ein Druckmittel.

Geschäft und Freundschaftspreis

Schon im Vorjahr wurde über die Rückkehr nach Spielberg spekuliert. Der von Chefvermarkter Bernie Ecclestone groß angekündigte Grand Prix in New Jersey war ausgefallen, die Strecke ist auch jetzt noch nicht fertig. Damals erteilte der Brite, 82, allen Anfragen aber letztlich eine Absage: In Spielberg gäbe es doch zu wenige Hotels . . .
Daran hat sich in der Obersteiermark nicht viel verändert. Es gibt kaum neue, große Hotels, noch wurden Ausbauten vorgenommen. Auch war – trotz aller Euphorie – unklar bis schwer umstritten, wer die „Teilnahmegebühr“ von mehr als 20 Millionen Euro pro Jahr bezahlen würde. Woher rührt dieser plötzliche Sinneswandel?

Als Sebastian Vettel nach dem Gewinn des dritten WM-Titels im Vorjahr in Graz aufgetreten ist, soll bei Mateschitz und seinem Berater Helmut Marko aufgrund der Begeisterung der Fans der Entschluss endgültig gereift sein, die Formel 1 tatsächlich nach Spielberg zurückzubringen. Gespräche unter Geschäftsleuten führten mit Ecclestone zu einer Einigung – wohl mit einem „Freundschaftspreis“.

Schwierig gestaltet sich weiterhin nur die Kommunikation mit dem Veranstalter selbst. Vonseiten der Rennstrecke „Projekt Spielberg“ oder deren PR-Abteilung gibt es zu diesem Coup „keinen Kommentar“. Anfragen bei Red Bull laufen zu diesem Thema ausnahmslos per E-Mail ab.
„Lose Gespräche gab es schon lange und immer wieder, konkret darüber gesprochen wurde heuer“, schreibt der National-Communication-Manager auf „Presse“-Anfrage. „Wir bitten um Verständnis, dass wir zu Summen grundsätzlich keine Angaben machen. Wir haben nicht vor, öffentliche Gelder in Anspruch zu nehmen.“

Vertrag bis 2020 ausverhandelt

Mateschitz, der seit 1995 auf Formel-1-Autos für sein Produkt wirbt, bezahlt die Motorsportveranstaltung also selbst. Das Projekt sei kein einmaliges Event, sondern langfristig geplant – daher wurde die Vereinbarung bis 2020 abgeschlossen. Zusätzliche Sitzplätze stellen kein Problem dar, mehr als 50.000 Zuschauer fänden am Ring sicherlich Platz. Zwei überdachte Tribünen werden neu gebaut.

Mit der Formel 1 ist die Strecke trotz aller Veränderungen vertraut. Von 1997 bis 2003 fanden hier Rennen statt, doch nach dem Umbau, Streitereien und Umweltverträglichkeitsprüfungen herrschte lange Stillstand. Erst seit Mai 2011 sind DTM, Motorrad- und Lkw-Rennen wieder zu Gast. Nun kehrt auch die Königsklasse zurück.

("Die Presse" Printausgabe vom 24.07.2013)

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