Vettel: „Schade, dass Schumacher nicht da ist“

Sebastian Vettel
Sebastian Vettel(C) Gepa
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Vettels sensationeller dritter Platz beim Auftaktrennen gibt der Scuderia neuen Auftrieb, schließlich gab es in der ganzen Saison 2014 nur zwei Podestplätze. Der Heppenheimer widmet dieses Debüt seinem großen Idol.

Melbourne. So gehört es sich, das wollen Italiener hören: „Grazie, molte grazie“ – Sebastian Vettel bedankte sich nach seinem ersten Rennen für die Scuderia Ferrari auf Italienisch. Platz drei beim Auftakt in Melbourne ist eine der Überraschungen – neben den Erfolgen des Sauber-Teams – dieses Grand Prix. Der Deutsche gab nach dem gefühlten Sieg die Devise für die weitere Saison aus: „Forza Ferrari“. Der Applaus seines Teams war dem viermaligen Weltmeister damit gewiss.

„Als die Zielflagge herunterging, war das ein großartiges Gefühl“, betonte Vettel und sprach von Ehre und der Anerkennung, für ein Team wie Ferrari fahren zu dürfen. Er meint es ehrlich, keineswegs übertrieben oder von der Euphorie getrieben. Für dieses Team zu fahren war einer seiner „Kindheitsträume“, WM-Titel hin und 30-Millionen-Dollar-Gage her. „Es ist eine sehr, sehr große Ehre, ich bin überglücklich.“

Neunzehn Jahre nach Michael Schumachers vorzeitigem Australien-Aus bei seinem Ferrari-Debüt raste Vettel nun auf das Podest. „Natürlich ist es kein Sieg, aber für uns fühlt es sich so an“, sagte der Heppenheimer, der zuletzt oftmals mit seinem Idol verglichen worden war. Er folgt schließlich den Spuren des siebenmaligen Rekordchampions, dessen Zustand nach dem Skiunfall und Koma weiterhin ungewiss ist. „Schade, dass Schumacher nicht hier sein konnte“, sagte Vettel. „Er war ein Held in Rot“, das bestätigen fünf WM-Titel und 72Siege für Ferrari.

Dem klar überlegenen Mercedes-Duo Hamilton und Rosberg musste Vettel, selbst Gewinner von 39F-1-Rennen, sich allerdings geschlagen geben. Dennoch war spürbar, wie sehr dieser erste Auftritt der leidgeplagten italienischen Motorsportseele guttat. Denn die ganze vergangene Saison standen die Roten nur zweimal auf dem Podest, der letzte Sieg (Alonso, Mai 2013) liegt noch länger zurück. Teamchef Maurizio Arrivabene jubelte, „mit Ferrari auf das Podest zu fahren ist immer etwas Besonderes.“

Die Hälfte dieser Bilanz hat Vettel nun schon bei seiner Rennpremiere mit dem SF-15T geschafft, den er in biblischer Anspielung, und weil sein Renningenieur Riccardo Adami heißt, Eva getauft hat. Jetzt will man bei Ferrari mehr. „Wir wollen Mercedes das Leben schwer machen“, sagt Vettel. „Andiamo, grazie!“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2015)

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