Formel 1: Hamiltons millionenschweres Treuebekenntnis

Mercedes Formula One driver Hamilton of Britain attends a press conference on the eve of the practice sessions of the Monaco Grand Prix, in Monaco
Mercedes Formula One driver Hamilton of Britain attends a press conference on the eve of the practice sessions of the Monaco Grand Prix, in Monaco(c) REUTERS (ROBERT PRATTA)
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Weltmeister Lewis Hamilton hat seinen Vertrag bei seiner „Heimat“ Mercedes bis 2018 verlängert und soll dafür 100 Millionen Dollar erhalten. „Der Siegeshunger ist größer denn je, das Auto das beste meiner Karriere.“

Monte Carlo/Wien. Monatelang hat Lewis Hamiltons ungewisse Zukunft für wilde Spekulationen gesorgt, nun ist damit Schluss. Wie Mercedes am Mittwoch bekannt gab, verlängert der Weltmeister seinen auslaufenden Vertrag um drei Jahre. Inoffiziellen Quellen zufolge soll er dafür an die 100 Millionen Dollar (ca. 90 Mio. Euro) erhalten und inklusive Bonuszahlungen auf 40 Millionen Euro im Jahr kommen. Weiters soll der Engländer, der erstmals ohne Manager den Vertrag aushandelte, sich Siegerautos und Trophäen behalten dürfen sowie über seine Bildrechte verfügen.

„Mercedes ist meine Heimat und ich könnte nicht glücklicher sein, für weitere drei Jahre hierzubleiben“, wurde Hamilton in der Aussendung zitiert. Mit dem Rennstall verbindet den 30-Jährigen eine lange gemeinsame Geschichte: Seit seinem WM-Debüt mit McLaren im Jahr 2007 hat er jedes seiner 153 Grand-Prix-Rennen mit Mercedes-Benz-Power bestritten. Zunächst mit Mercedes als Motorenpartner, seit 2013 als Nachfolger von Michael Schumacher im Werksteam. Von insgesamt 36 Siegen hat er 15 am Steuer eines Silberpfeils eingefahren, allein in dieser Saison bereits drei. „Dieses Unternehmen besteht aus leidenschaftlichen Rennfahrern – vom Vorstand bis zum Fabrikarbeiter. Jeder besitzt einen unglaublichen Siegeshunger“, sagte Hamilton. „Dieser Hunger ist größer denn je, auch bei mir. Mein derzeitiger Mercedes ist das beste Auto meiner bisherigen Karriere.“

Bereits im Vorjahr hatten beide Seiten Interesse an der Verlängerung signalisiert, seit Anfang des Jahres wurden die Gespräche intensiviert. Die stetige Verzögerung führte zu Gerüchten über einen Wechsel, speziell Ferrari wurde immer wieder genannt, zumal auch Kimi Räikkönens Vertrag mit Saisonende ausläuft. Nun sind die Fronten geklärt, Mercedes kann langfristig mit seinem Erfolgsduo planen. Denn Nico Rosberg hat schon im Vorjahr verlängert, der Deutsche muss sich jedoch mit rund 18 Millionen Euro pro Jahr begnügen. „Kontinuität ist einer der Schlüsselfaktoren, um erfolgreich zu sein“, meinte Motorsportchef Toto Wolff. „Ich freue mich sehr darauf, weiterhin mit der stärksten Fahrerpaarung der Formel 1 anzutreten und gemeinsam weitere historische Erfolge einzufahren.“

Monaco weckt böse Erinnerung

Am Sonntag bietet sich Mercedes im Grand Prix von Monaco (14 Uhr, live ORF eins, RTL, Sky) die Chance auf den fünften Sieg im sechsten Saisonrennen. Der Klassiker im Fürstentum ruft bei der Führungsriege allerdings auch böse Erinnerungen wach. In Monte Carlo nahm im Vorjahr der teaminterne Streit zwischen Hamilton und Rosberg seinen Ausgang. Der Deutsche bremste im Qualifying in der Mirabeau-Kurve seinen Stallrivalen eiskalt aus und fuhr anschließend von der Pole-Position zum Sieg. „Wir sind keine Freunde. Wir sind Kollegen“, giftete Hamilton damals nach dem Rennen. In Spa erreichte der Zwist mit einer Kollision auf der Rennstrecke schließlich seinen Höhepunkt, es folgte nicht nur ein interner Krisengipfel.

Nach Rosbergs erstem Schritt zur Aufholjagd auf den WM-Leader Hamilton in Barcelona ist Hochspannung garantiert. Angst vor einer Wiederholung der Querelen aus dem Vorjahr hat Wolff aber nicht. „Zwei Fahrer, die einander mit ihrer Leistung ausstechen wollen – das ist eine traumhafte Situation für ein Team, wenn man mit der Rivalität auf die rechte Art umgeht“, versicherte der Wiener. „Es hebt die Performance des gesamten Teams. Eigentlich handelt es sich dabei um das Best-Case-Szenario.“ (red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2015)

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