Formel 1: Große Trauer um Jules Bianchi

21 09 2014 Jules Bianchi FRA Marussia F1 Team MR03 Singapore Grand Prix 18 21 September 2014 PUB
21 09 2014 Jules Bianchi FRA Marussia F1 Team MR03 Singapore Grand Prix 18 21 September 2014 PUB(c) imago/Crash Media Group (imago sportfotodienst)
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Der Rennfahrer starb im Alter von 25 Jahren an den Folgen seines Unfalls. "Gestern ist sein Kampf zu Ende gegangen", so seine Familie.

Formel-1-Pilot Jules Bianchi ist tot. Wie seine Eltern in der Nacht auf Samstag via Facebook mitteilten, starb der 25-jährige Franzose neun Monate nach seinem schweren Unfall in Suzuka in der Universitätsklinik seiner Heimatstadt Nizza. „Jules hat bis zum Ende gekämpft, wie er es immer gemacht hat, aber gestern ist sein Kampf zu Ende gegangen“, hieß es in der Nachricht. Bianchi war beim Grand Prix von Japan am 5. Oktober des Vorjahres mit seinem Auto gegen einen Bergungskran gerast und lag seither mit schweren Hirnverletzungen im Koma. Erst vor Kurzem hatte Vater Philippe Bianchi in einem Interview den Zustand seines Sohnes als „tägliche Folter“ beschrieben und sich „weniger zuversichtlich als noch vor einigen Monaten“ gezeigt.

Tiefe Betroffenheit herrschte angesichts der traurigen Nachricht in der Formel-1-Szene. „Wir sind am Boden zerstört, Jules nach so einem harten Kampf zu verlieren. Es war ein Privileg, dass er für unser Team gefahren ist“, erklärte Bianchis Rennstall Manor, einst Marussia, in einer Aussendung. Ferrari, in dessen Fahrerakademie der Franzose war, teilte mit: „Ciao Jules, du wirst für immer in den Herzen von Ferrari sein.” Der Engländer Max Chilton, zwei Saisonen lang Bianchis Teamkollege, erklärte: „Worte können nicht beschreiben, was seine Familie und der Sport verloren haben. Ich kann nur sagen, dass es eine Freude war, dich gekannt und mit dir Rennen gefahren zu haben.” Die französische Formel-1-Legen Alain Prost sagte: „Wir werden immer an Jules denken. Unsere liebevollen Gedanken sind bei der ganzen Familie und den Freunden.“ Vonseiten des Weltautomobilverbandes FIA hieß es: „Die Welt des Motorsports trauert. Der Sport hat einen der talentiertesten Fahrer dieser Generation verloren.“

Bianchis Liebe zum Motorsport

Bianchi wurde die Liebe zum Motorsport in die Wiege gelegt, er träumte von einer Formel-1-Karriere – trotz tragischer Familiengeschichte. Bereits sein Großvater Mauro, ein Sportwagenfahrer, erlitt bei einem Unfall im 24-Stunden-Rennen von Le Mans schwere Brandverletzungen, Großonkel Lucien, 17 Mal in der Formel 1 am Start, verunglückte bei Testfahrten. Dennoch folgte Bianchi seinem Traum: Über die Kart- und GP2-Serie schaffte er 2009 die Aufnahme in die Fahrerakademie von Ferrari. Nach starken Leistungen in der Formel Renault gab Bianchi 2013 für das russische Nachzügler-Team Marussia, das seine Antriebe von Ferrari bekommt, sein Formel-1-Debüt und schaffte ein Jahr später in Monaco als Neunter eine Sensation. Rund vier Monate später ereignete sich der tragische Unfall.

Bianchi ist der erste Formel-1-Fahrer, der durch einen Rennunfall ums Leben kommt, seit dem Brasilianer Ayrton Senna 1994 in Imola. Insgesamt 26 Piloten sind seit 1950 in offiziellen Trainingssessions, Qualifikationen oder Rennen tödlich verunglückt.

(red)

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