Red Bull und Renault vor dem Ende?

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Alle vier Mateschitz-Autos von hinten, dennoch zwei in Top Ten - Alles wartet auf Renault-Entscheidung - Mercedes-Motorsportchef Wolff: "Warten ab!" Ferrari als Option.

Obwohl alle vier Autos erstmals aus den letzten zwei Reihen starten mussten, hat Red Bull in Monza dank zweier Top-Ten-Plätze unerwartete WM-Punkte mitgenommen. Doch selbst das ist derzeit für das einstige Weltmeisterteam nur Randthema. Um wieder siegen zu können, muss endlich wieder ein starker Motor her. Diese Frage ist nach wie vor offen, alles wartet auf die Renault-Entscheidung.

Dass sich Red Bull und Renault trotz der vier gemeinsamen WM-Titel trennen, liegt an der Schwäche des neuen Hybrid-Antriebes aus Frankreich und seit langem auf der Hand. Die Frage ist nur, wie und wie schnell geht man auseinander? Zwar verhandelt der langjährige Motorenparten von Red Bull seit Monaten bezüglich Komplett-Übernahme eines Teams mit dem finanzschwachen Lotus als aktuellem Favoriten, die Entscheidung lässt aber weiter auf sich warten.

Bis dahin hält man sich bei allen Beteiligten bedeckt, denn die Causa ist aus vielerlei Gründen auch juristisch heikel. Red Bulls Teamchef Christian Horner verwies auch in Monza auf den bestehenden und bis inklusive 2016 gehenden Vertrag mit Renault, obwohl dieser gerüchteweise längst gekündigt sein soll.

Viel deutet darauf hin, dass Red Bull Racing mit Mercedes und Toro Rosso mit Ferrari-Motoren weiter machen könnte. Bei den möglichen neuen Motoren-Lieferanten hält man sich aber zurück. "Wir sprechen mit allen", sagte etwa Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene in Monza lapidar.

Auch Toto Wolff von Mercedes spielte auf Defensive. "Der Stand der Dinge ist, dass wir nicht miteinander sprechen, weil wir nicht wissen, was die Renault-Red-Bull-Situation ergeben hat. So lange sind wir auf einer Standby-Situation", sagte der Österreicher in Italien.

Prinzipiell steht der Wiener einer Belieferung mit Mercedes-Motoren aber offensichtlich nicht grundsätzlich negativ gegenüber. Fahrer Lewis Hamilton hatte bekanntlich kategorisch abgelehnt, einen so prominenten Gegner zu stärken.

"Man kann das nicht hardlinermäßig vom Tisch wischen und sagen, das interessiert uns nicht, weil wir als Team glauben einen Nachteil befürchten zu müssen", stellte dem Wolff entgegen. "Man muss die Pros und Kontras abwägen. Red Bull ist ein junger, hipper Brand, und wenn man sich damit assoziieren kann, ist das eine gute Geschichte", gab er sich offen.

Die nicht immer vorhanden gewesene Gesprächsbasis mit dem Red-Bull-Führungspersonal scheint sich jedenfalls deutlich gebessert zu haben. "Wir sind in einem wettbewerbsintensiven Umfeld, da fliegen manchmal die Fetzen", sagte Wolff lachend. "Aber im Grunde sind wir alle Racer und freuen uns, in diesem Sport tätig zu sein. Es wird oft nicht so heiß gegessen wie gekocht."

Es gibt jedenfalls Anzeichen, dass eine Entscheidung ansteht. Obwohl Red Bull in Italien mit den topspeed-schwächsten Autos unterwegs war und so viele Teile in den Hecks der Autos von Daniel Ricciardo, Daniil Kwjat, Carlos Sainz Jr. und Max Verstappen tauschen musste, dass man insgesamt 150 Strafplätze kassierte, scheint ein Motoren-Update kein vorrangiges Thema mehr zu sein. Horner deutete an, dass auch die für Sotschi angekündigte Verbesserung nicht sicher sei.

Man kann nur hoffen, dass der nächste Österreich-Auftritt in Monza erfolgreicher wird. Nächste Woche gastiert hier die European Tour der Golfer, bei der 72. Open d'Italia gibt Bernd Wiesberger nach mehrwöchiger Pause seit der US-PGA-Championship sein Comeback. Der GC Milano liegt inmitten des Parco Reale di Monza und damit direkt neben der Formel-1-Rennstrecke bzw. den legendären Steilkurven der alten Strecke.

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