Formel 1: Ein Rennwagen mit Schneeketten

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Max Verstappen kann Witze über Holländer und Skifahren nicht leiden, also drehte der Teenager in Kitzbühel seine Runden im RB7 – als PR für den Spielberg-GP.

Kitzbühel. Wer sagt, dass ein Formel-1-Auto nicht auf Schnee fahren kann? Wer solch Unsinn behauptet, dachte sich der Niederländer Max Verstappen, hat weder vom Autofahren noch von der tatsächlichen Leistungsstärke eines RB-Renners Ahnung. Beim Show-Run auf dem Kitzbüheler Hahnenkamm ließ Verstappen jedenfalls den Motor aufheulen – 750 PS sind aber mit Schneeketten keineswegs leicht zu steuern.

Der RB-Jungstar drehte in Sebastian Vettels ehemaligem Weltmeisterauto RB7 hinter dem Starthaus der Abfahrt einige Schneerunden. 3000 Zuschauer drängten zu den Absperrungen, diese Aktion diente nicht nur als Vorgeschmack auf die Skiwoche, sondern als Einstimmung auf den F1-GP von Spielberg am 3. Juli. Da das Rennen in die Zeit der Fußball-EM (10. Juni–10. Juli) fällt, ist jede Werbung wichtig. Zudem droht der Königsklasse auch Konkurrenz aus der Welt des Motorsports. Am 14. August drehen Valentino Rossi und die MotoGP-WM erstmals in Spielberg ihre Runden – für die Zweiradstars soll der Ticketverkauf längst auf Hochtouren laufen.

„Und Hirschers Mama . . .“

Dennoch: Ein Formel-1-Auto auf der Bergstation eines Skigebiets, das hat es noch nie gegeben. Ein Kurs war ausgesteckt, eigens entwickelte Schneeketten wurden montiert, das Event hinterließ Eindruck. „Bei Red Bull passieren coole Dinge. Aber das war wirklich etwas Besonderes, auch wenn sich das Auto eingegraben hat“, sagte der 18-jährige F1-Pilot. Warum ausgerechnet ein Holländer auf Schnee so gut Auto fahren könne, konterte Verstappen eloquent: „Marcel Hirschers Mutter ist aus Holland, das skifahrerische Talent hat er sicher von ihr.“ Das Angebot, die großteils bereits rennfertige Streif zusammen mit Gerhard Berger auf Skiern hinunterzufahren, lehnte Verstappen (Berger: „In ihm sehe ich einen kommenden Weltmeister“) dankend ab.

Auch wurde in Kitzbühel über die aktuelle Situation in der Formel 1 diskutiert. Schon kommende Woche werden in Genf die Weichen für das 2017er-Reglement gestellt; Pläne für eine stärkere, spektakulärere, spannendere und leistbarere (Stichwort: Independent-Motor) Liga wurden aber wieder verworfen. Geht es nach Helmut Marko, sind Mercedes und Ferrari daran schuld. (red./fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2016)

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