Lotus kehrt 2010 in die Formel 1 zurück

Gerhard Berger 2004 im beruehmten Lotus der 80er. Er faehrt mit einer Senna-Flagge, um an den 1994 verstorbenen Brasilianer zu erinnern
Gerhard Berger 2004 im beruehmten Lotus der 80er. Er faehrt mit einer Senna-Flagge, um an den 1994 verstorbenen Brasilianer zu erinnern(c) AP (LUCA BRUNO)
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Der Traditions-Rennstall wird in der nächsten Saison als 13. Team an den Start gehen. Die Briten waren zuletzt vor 15 Jahren dabei und zählten in den 60er und 70er Jahren zur Weltspitze.

Einer der traditionsreichsten Rennställe kehrt in die Formel 1 zurück: Lotus wird als 13. Mannschaft an der WM 2010 teilnehmen. Das gab der Motorsport-Weltverband FIA am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters zufolge bekannt.

Das britische Team zählte in den 60er und 70er Jahren zur absoluten Spitze. Lotus holte in diesem Zeitraum siebenmal die Konstrukteurs-WM und stellte sechsmal den Fahrer-Weltmeister. 1994 zog man sich aus der Formel 1 zurück.

Ayrton Senna feierte 1985 seinen ersten Sieg in einem Lotus, Jim Clark verbrachte seine gesamte Karriere bei Lotus und holte zwei WM-Titel (1963, 1965). Unter den weiteren Lotus-Weltmeistern befinden sich Graham Hill (1968), Emerson Fittipaldi (1972) und Mario Andretti (1978).

1970 wurde der in einem Lotus in Monza tödlich verunglückte Österreicher Jochen Rindt der einzige Posthum-Formel-1-Weltmeister der Geschichte.

Das neue Lotus-Team stellt eine Partnerschaft zwischen der Regierung Malaysias und einem Konsortium malaysischer Unternehmer dar. Als Teamchef wird der erfolgreiche Unternehmer Tony Fernandes fungieren. Der 45-Jährige ist Gründer der Billig-Fluglinie Air Asia und laut Forbes-Magazin in der Liste der reichsten Malaysier auf Rang 15 zu finden.

Der Technische Direktor Mike Gascoyne weist mehr als 20 Jahre Formel-1-Erfahrung auf und hat diese Rolle auch bereits in den Teams von Force India, Toyota, Renault und Jordan ausgeübt. Motorenlieferant von Lotus wird Cosworth sein, die vorläufige Teambasis wird in Norfolk in Ost-England zehn Meilen von der Lotus-Autofabrik entfernt aufgeschlagen.

Für die Zukunft will Lotus ein Team-Center am Rande der malaysischen Formel-1-Strecke in Sepang errichten.

Auch Antrag von BMW-Sauber

Die FIA erklärte, sie habe auch einen "beeindruckenden" Antrag vom BMW Sauber Team, aber da BMW angekündigt hatte, sich 2010 zurückzuziehen, gebe es Unsicherheiten in Bezug auf die künftigen Besitzer des Teams.

Am Nachmittag wurde bekannt, dass der Schweizer Investor Qadbak BMW-Sauber gekauft hat. Das gab der bisherige Mehrheitseigner BMW bekannt. Die Verträge seien am Dienstag unterzeichnet worden. Die Qadbak Investments Ltd hat ihren Sitz in der Schweiz und handelt im Auftrag reicher Familien aus dem Mittleren Osten. Über die Übernahmekosten wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Stiftung hatte im Juli für Aufsehen gesorgt, als sie den viertklassigen englischen Fußballclub Notts County übernahm und Ex-Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson als Sportchef verpflichtete. Das Nachfolge-Team von BMW-Sauber hofft, als Ersatz oder über eine Aufstockung auf 14 Teams an der Formel-1-Saison 2010 teilnehmen zu können.

Renault-Anhörung verschoben

Die FIA teilte weiters mit, dass die Anhörung von Renault bezüglich des Betrugsverdachtes im Grand Prix von Singapur 2008 um zwei Tage auf den 23. September verschoben wurde.

Der Automobil-Verband hat der englischen Tageszeitung "Times" zufolge Pat Symonds im Falle eines kooperativen Verhaltens bezüglich des möglichen Renault-Betrugs Immunität angeboten. So soll Symonds, der leitende Ingenieur des Teams, einer möglichen Strafe entgehen, falls er die offenen Fragen rund um den Unfall von Nelson Piquet Jun. 2008 in Singapur wahrheitsgemäß beantwortet.

Bei einer Befragung im Rahmen des Belgien-Grand-Prix hatte sich Symonds größtenteils schweigsam gezeigt.

Vergangene Woche hatte der Brasilianer Nelson Piquet Jr. die Führungsriege von Renault beschuldigt, ihn 2008 in Singapur zu einem absichtlichen Unfall aufgefordert zu haben, um die Siegchancen seines Teamkollegen Fernando Alonso zu verbessern. Alonso hatte von der folgenden Safety-Car-Phase profitiert und den Grand Prix gewonnen. Renault hat diese Vorwürfe bestritten und Piquet wegen "schwerer Erpressung" verklagt.

(Red./APA)

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