Kimi Räikkönen findet kein Cockpit mehr

Exweltmeister Räikkönen wird in Abu Dhabi heute sein letztes Rennen für Ferrari und wohl auch in der Formel 1 fahren. Dafür rückt Senna-Neffe Bruno nach. Hamilton eroberte die Pole.

Abu Dhabi. Das letzte Saisonrennen in Abu Dhabi hat seinen sportlichen Reiz schon vor dem Start verloren. Die WM ist entschieden. Da mögen die Scheichs noch so viele Petrodollars in die neue Rennstrecke gepumpt haben. Dass Lewis Hamilton auf McLaren-Mercedes am Samstag zur Poleposition gerast war, interessierte nur noch am Rande. Viel spannender verliefen da schon die Spekulationen darüber, wer denn nächste Saison in welchem Cockpit sitzen wird. Und für noch mehr Aufregung sorgte die Tatsache, dass für einen ganz Großen vermutlich gar kein Platz mehr im Formel-1-Zirkus sein wird. Die Rede ist von Kimi Räikkönen. Der „Ice-Man“ aus Finnland wird heute auf jeden Fall sein letztes Rennen für Ferrari bestreiten. Was er nun tun werde? „Ich kann machen, was ich will“, gab er sich wie immer wortkarg. Beim Qualifying reichte es wieder nur für den elften Platz. Das Ergebnis widerspiegelt eine verkorkste Saison.

Dem Vernehmen nach gibt es vorerst kein Team, das den Finnen unter Vertrag nehmen möchte. Möglicherweise könnte es mit McLaren klappen, wird gemunkelt. Möglicherweise wechselt Räikkönen auch in die Rallye WM. Bei Ferrari wartet nun alles auf einen anderen Exweltmeister, auf Fernando Alonso.

Und die ganze Formel-1-Szene beobachtet gespannt den Einstieg eines anderen großen Namens: Bruno Senna, 26-jähriger Neffe des vor 15 Jahren verunglückten Ayrton Senna, wird kommende Saison für das neue spanische Formel-1-Team Campos Gas geben. „Ich bin sehr glücklich, mir den Traum meines Lebens zu erfüllen“, sagte Bruno Senna am Samstag.

Zurück zum Qualifying. Da fuhr Hamilton quasi in einer eigenen Liga. Seine vierte Poleposition in dieser Saison sicherte er sich mit einem Vorsprung von 0,667 Sekunden vor dem deutschen Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel. „Wir haben rausgeholt, was wir rausholen konnten“, meinte Vettel anschließend und konstatierte: „Der Abstand zu Lewis ist jedoch eine Wucht. Ich denke aber, dass wir ein bisschen schwerer sind.“

Hinter Vettels Teamkollegen Mark Webber werden die beiden Dominatoren der Saison ins Rennen gehen. Für Ruben Barrichello und den frischgebackenen Weltmeister Jenson Button scheint das letzte Rennen der Saison allerdings mehr Kür als Pflicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.11.2009)

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