Analyse. Eine Sperre für Spielberg muss Sebastian Vettel nach dem Baku-Rempler nicht mehr fürchten, das Verfahren ist abgeschlossen. Ab Donnerstag ist der Deutsche damit befreit in der Steiermark unterwegs.
Paris/Spielberg. „Was soll die ganze Aufregung? Das ist doch genau das, was der Rennsport braucht, er lebt von dieser Diskussion!“ Gerhard Berger, einst selbst Formel-1-Pilot und jetzt Rennchef der DTM, schüttelt den Kopf. Jahrelang wurden Fadesse und Monotonie in der Formel 1 beklagt, das Fehlen von Charakteren bekrittelt und die Rückkehr skrupelloser Genies à la Michael Schumacher und Ayrton Senna begehrt. Und jetzt, nachdem Sebastian Vettel erneut Emotionen zeigte und Lewis Hamilton nach dessen plötzlich verlangsamter Fahrt während einer Safety-Car-Phase im GP von Baku als Reaktion auf den Auffahrunfall „rempelte“, wurden ungebremst Strafen verlangt. Warum?
Ehe sich Spielberg für den Grand Prix von Österreich und das Rennwochenende mit 160.000 Besuchern fertig geschmückt hat, wurde der viermalige Weltmeister nach Paris zitiert. Am Montag musste sich Vettel – just an seinem 30. Geburtstag – einem „Hearing“ der FIA unter Vorsitz von Präsident Jean Todt stellen. Dort sollte befunden werden, ob weitere Strafen (Vettel erhielt bereits zehn Sekunden als Penalty) nötig sind, das Ergebnis war klar: Nein. Vettel machte dabei das einzig richtige, in Begleitung seines teamchefs Maurizio Arrivabene entschuldigte er sich und übernahm die volle Verantwortung. Damit war der Fall erledigt.