Das lange Warten auf Abfahrtsgold

Fritz Strobl
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Seit Fritz Strobl 2002 fahren die ÖSV-Abfahrer bei Olympia hinterher. Und nun? Mayer und Franz sind für den Showdown am Sonntag (8 Uhr) gesetzt.

Krasnaja Poljana. Am 10. Februar 2002 hatte Fritz Strobl als bis dato letzter Österreicher Olympia-Gold in der Abfahrt erobert. Es war ein Tag, der für den Kärntner mit Halsweh begann, im Endeffekt aber zum denkwürdigsten seiner Karriere wurde. Das Rennen hätte aus Strobls Sicht keinen Tag später stattfinden dürfen, 24 Stunden nach seinem Triumph lag er mit Schüttelfrost und Fieber im Bett. Zwölf Jahre danach hat es Strobl wieder erwischt, er musste seine Reise nach Sotschi krankheitsbedingt absagen. Am Sonntag wird er daheim vor dem Fernseher die Daumen drücken.

„Zu den Top-Favoriten gehören die Österreicher zwar nicht. Aber ich hoffe, dass einer der Burschen in meine Fußstapfen treten wird.“ Das erste Training dürfte Strobl in seiner Annahme bestätigt haben. Matthias Mayer fuhr als bester ÖSV-Abfahrer auf Rang drei, Max Franz wurde Achter. Trainingsschnellster war der US-Amerikaner Bode Miller. Mayer und Franz sind für den Showdown am Sonntag (8 Uhr) gesetzt, um die restlichen zwei Plätze im rot-weiß-roten Team rittern im heutigen zweiten Abfahrtstraining (7 Uhr) Georg Streitberger (19.), Romed Baumann (30.), Otmar Striedinger (31.), Klaus Kröll (34.) und Joachim Puchner (35.), im ersten Zeitlauf allesamt mit beträchtlichem Rückstand. Die Rechnung für das Quintett ist einfach: Die zwei Schnellsten vom Freitag stehen am Sonntag am Start, den drei übrigen Herren bleibt nur die Zuschauerrolle.

„Für uns ist schon am Freitag Renntag“, brachte es Streitberger auf den Punkt. Das interne Qualifikationsformat bezeichnen die Mitstreiter allesamt als fair. „Ich find's cool, dass die Zeit entscheidet. Das ist für am leichtesten zu verkraften. Viel leichter als bei einem Trainerentscheid“, meinte Baumann, der auf der von Bernhard Russi entworfenen Strecke in Krasnaja Poljana „einen gewissen Charme“ ausmachte. „Eine schöne Abfahrt, bei der man alles auf Zug fahren kann – wenn man die Linie hält.“ Kröll, der die Olympiasaison mit einem zweiten Platz in Lake Louise stark begonnen hat, setzt im Ausscheidungsrennen auf den Faktor Routine. „Ich habe insgeheim schon mit einer Qualifikation gerechnet, aber ich werde das schon meistern. Und wenn nicht, werde ich mich auch nicht auf dem nächsten Baum aufhängen.“

Joachim Puchner war zwar als 35. der am schlechtesten platzierte Österreicher, die Vergangenheit aber macht ihm Mut. Vor zwei Jahren, bei der Olympia-Generalprobe, wurde der Reichelt-Ersatz Sechster. „Ich bin im letzten Moment ins Team gerutscht, kann jetzt nur noch gewinnen.“ (cg/age)

1. TRAINING HERRENABFAHRT

1. Bode Miller (USA) 2:07,75 Minuten, 2. Patrick Küng (SUI) 0,03 Sekunden, 3. Matthias Mayer (AUT) 0,17, 4. Marco Sullivan (USA) 0,51, 5. Christof Innerhofer (ITA) 0,69, 6. Mauro Caviezel (SUI) 0,75, 7. Erik Guay (CAN) 0,91, 8. Aksel Lund Svindal (NOR), Max Franz (AUT) je 1,21, 10. Kjetil Janrud (NOR) 1,26.
Weiters: 19. Georg Streitberger 1,94, 30. Romed Baumann 2,84, 31. Otmar Striedinger 3,17, 34. Klaus Kröll 3,25, 35. Joachim Puchner (alle AUT) 3,26.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2014)

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