Putin im Österreich-Haus: Er sang, trank und küsste

Wladimir Putin
Wladimir Putin(c) APA/�OC/ERICH SPIESS (�OC/ERICH SPIESS)
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Wladimir Putin schaute im Trainingsanzug auf eine Stippvisite vorbei. Karl Schranz begrüßte den Präsidenten, der den Rummel genoss.

Es war Sonntag, kurz vor 19.30 Uhr Ortszeit, als plötzlich Hektik im Österreich-Haus ausbrach. Und schnell machte auch die Runde, dass sich hoher Besuch angekündigt hatte. „Wladimir Putin kommt“, zischte einer der Ordner und wenig später war es tatsächlich soweit. Die Straße vor dem Österreich-Haus in Krasnaja Poljana wurde gesperrt, es gab kein Durchkommen mehr für Autos und Fußgänger. Dann rollte ein Konvoi, bestehend aus acht Wagen, vor und Russlands Präsident stieg aus. „Guten Abend!“

Sofort eilten ÖOC-Präsident Karl Stoss, sein Generalsekretär Peter Mennel, aber allen voran Putins Freund Karl Schranz herbei. Die beiden fielen sich in die Arme und als Putin die Terrasse des Ö-Hauses betrat, ging ein Blitzlichtgewitter auf ihn nieder. Und die „ganz normalen Gäste“, die sich in der Public Area tummelten, wussten im ersten Augenblick nicht so recht, was gerade geschah, sie brachen aber in Jubel aus. Es waren großteils Russen, auch sie begrüßte Putin – er umarmte sie, eine Dame „busselte“ er sogar ab. „Schön dass Sie gekommen sind“, sagte Stoss und führte den Machthaber sofort ins Innere des Hauses. Ein Ständchen wurde für ihn von den „Zillertalern“ gesungen, auch wurde ihm sofort ein Schnaps gereicht.

Das Gedränge um Putin war enorm, seine Sicherheitsleute jedoch ruhig, sie hatten vorab das Areal inspiziert, verriet der Ordner, der vorhin vor Aufregung nur zischeln konnte. Das Zentrum des ÖOC wurde für sicher befunden. Putin sei „großer Österreich-Fan“, bekannte später Schranz, der tatkräftig dabei mitgeholfen hatte, dass der prominente Besuch tatsächlich den Weg zu den Österreichern fand. „Ich gratuliere Österreich zu Abfahrtsgold und Biathlon-Silber“, sagte Putin, „ich wünsche weiterhin viel Erfolg. Aber, ich hoffe, dass Russland mehr Medaillen gewinnt.“

Nach knapp 20 Minuten war seine erste Stippvisite bei einem der nationalen Häuser vorbei – ohne Schranz wäre sie wohl auch nie zustande gekommen. Das ÖOC überreichte ihm zum Abschied noch eine „Austria-Jacke“, Putin dankte und verschwand in seinem dunklen Transporter. Die Straße war wieder weiträumig gesperrt. Zurück blieb eine glückliche Russin – sie wurde von Wladimir Putin geküsst.

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