Hirscher eröffnet die Jagd nach "deppatem Metalltrumm"

Marcel Hirscher
Marcel HirscherAPA/ROLAND SCHLAGER
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Für Marcel Hirscher hat "die Warterei" ein Ende. Im Riesentorlauf am Mittwoch wartet ein Duell mit Gold-Favorit Ted Ligety.

Auf Marcel Hirscher warten die Tage der Wahrheit. Österreichs Ski-Star greift am Mittwoch im Riesentorlauf und dann am Samstag im Slalom nach seinen ersten Olympia-Trophäen. Der Salzburger ist froh, dass das Hinfiebern ein Ende hat. "Die Warterei war ein Wahnsinn, da drehst du durch. Ich bin froh, dass es losgeht. Und, dass der Hokuspokus dann vorbei ist", meinte der 24-Jährige.

Dass Hirscher nach WM- nun Olympia-Gold ins Visier nimmt, ist kein Geheimnis. "Mir ist klar, dass Olympia-Gold zu einer perfekten Karriere dazugehört. Aber ob ich das hier in Russland oder überhaupt nie schaffen werde, weiß ich nicht", sagte der zweifache Gesamtweltcup-Gewinner.

Auf der Jagd nach seiner ersten großen Weltcup-Kristallkugel hatte Hirscher stets vom "depperten Glasbecher" gesprochen, demnach sei die Olympia-Goldene nun das "depperte Metalltrumm". Sollte Hirscher wirklich Gold holen, wäre er nach Hermann Maier, Stephan Eberharter und Benjamin Raich erst der vierte ÖSV-Alpine, der Gesamt-Weltcup, WM- und Olympia-Gold gewinnt.

Hirscher: "Ich weiß, was ich kann"

Mit den hohen Erwartungen in seine Person probiert der Annaberger so gelassen wie möglich umzugehen. "Ich versuche, mit möglichst geringen Erwartungen ins Rennen zu gehen. Ich versuche, alles ein bisschen runterzubrechen und zu relativieren. Ich weiß, was ich kann. Aber ich weiß auch, dass es etwas anderes als Skifahren auch noch gibt im Leben. Sollte es nicht klappen, kann ich mich auch nicht vom nächsten Baum runterstürzen", meinte Hirscher.

Dass er vielerorts als Medaillenbank und Favorit gehandelt wird, kann Hirscher angesichts seiner Serien-Podestplätze "keinem übel nehmen". Hirscher erinnerte aber auch daran, wie es Favoriten a la Aksel Lund Svindal in Russland ergangen ist. "Sotschi stand bisher im Zeichen des großen Favoritensterbens. Ich lass' mich davon aber hoffentlich nicht aus der Fassung bringen." Auch bei der unmittelbaren Rennvorbereitung will er alles so wie immer machen: "Ich werde keine Kniebeuge mehr oder weniger machen."

Die Fragen nach den speziellen Schneebedingungen in Sotschi hat Hirscher bereits zur Genüge beantworten müssen. Auch seit seiner Landung in Russland am Sonntag. "Für keinen wird es leicht, die richtige Wahl zu treffen. Wir haben probiert für alle Bedingungen gerüstet zu sein - von hart bis weich, von salzig bis wässrig."

Ligety mit kleinem Vorteil

Gemäß Papierform ist Hirscher der erste Herausforderer des Topfavoriten Ted Ligety. Der US-Amerikaner geht aber mit einem Ass im Ärmel ins Rennen. Im Gegensatz zu Hirscher kennt Ligety den Olympia-Hang nämlich bereits, denn das US-Team hat im Jahr 2013 einen Kurztrip nach Sotschi absolviert.

Hirscher kennt den Hang nur von vielen Erzählungen sowie einem Youtube-Video, das ausgerechnet Ligety mit einer Go-Pro-Kamera gemacht und online gestellt hat. Selbst unter die Lupe nehmen wird er ihn erst am Renntag können, denn das für Dienstag geplant gewesene Hangbefahren wurde zwecks Schonung der Piste gestrichen.

Für Hirschers Trainer Michael Pircher stellt das für das Rennen (8.00 und 11.30 Uhr MEZ) keinen großen Nachteil dar. Auch für den Steirer ist vielmehr das richtige Einstellen auf die Schneebedingungen der Schlüssel zum Erfolg. "Eines ist klar, eine Eislaufbahn wird's nicht. Eher eine schmierige Salzpiste. Also eh so wie schon die ganze Saison."

(APA)

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