Olympia: China verkündet Internet-Zensur für Journalisten

(c) AP (Robert F. Bukaty)
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Die Organisatoren sperren unter anderem alle Seiten, die mit der in China verbotenen Falun Gong - Sekte in Verbindung stehen. Außerdem sind BBC, Amnesty International und mehrere internationale Medienseiten gesperrt.

Die chinesischen Behörden haben am Mittwoch angekündigt, dass der Zugang ausländischer Journalisten zum Internet während der Olympischen Spiele in Peking im August eingeschränkt wird. "Während der Olympischen Spiele werden wir ausreichenden Internet-Zugang für Journalisten bereitstellen", sagte der Sprecher des Organisationskomitees, Sun Weide, fügte aber gleichzeitig hinzu, dass mehrere Websites gesperrt würden.

"Ein böser Kult"

Als Beispiel nannte er lediglich alle Seiten, die in Verbindung mit der Falun Gong-Sekte stehen, die in China verboten ist. Diese Organisation sei "ein böser Kult, der in China verboten ist". Zu den Sperren der Web-Inhalte von Amnesty International oder der exiltibetischen Regierung erklärte der Sprecher nur: "Über einzelne Webseiten weiß ich nicht Bescheid."

Journalisten im Pressezentrum der Spiele berichteten bereits, dass sie zu zahlreichen Internetseiten keinen Zugang hätten, darunter diejenigen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, der britischen Rundfunkgesellschaft BBC, der Deutschen Welle, der Hongkonger Zeitung "Apple Daily" und der taiwanesischen "Liberty Times". Damit hält Peking eine wichtige Zusage aus dem Vorfeld der Spiele, nämlich vollständigen und ungehinderten Zugang zum Internet für die mehr als 20.000 ausländischen Journalisten nicht ein.

"Genügend Zugang"

"Unser Versprechen war, dass Journalisten das Internet für ihre Arbeit während der Olympischen Spiele nutzen können", sagte Sun. "Und dafür haben wir ihnen genügend Zugang gegeben." "Ihre Berichterstattung wird in keiner Weise beeinträchtigt", versuchte der Sprecher unter anderem einen Reporter einer Hongkonger Zeitung zu beruhigen. Dieser hatte geklagt: "Wir können unsere Arbeit nicht machen, wie es vom IOC und von BOCOG versprochen worden war." Ob es in den Vorbereitungen eventuell Missverständnisse zwischen dem IOC und BOCOG in der Internetfrage gegeben habe, wollte der Sprecher nicht beantworten.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte am Dienstag wegen der chinesischen Zensur und der geringen Geschwindigkeit des Internets im Olympia-Hauptpressezentrum interveniert. Es habe am Dienstag ein Treffen zwischen IOC-Olympiadirektor Gilbert Felli und dem Pekinger Organisations-Komitee (BOCOG) gegeben, berichtete der Vorsitzende der IOC-Pressekommission, Kevin Gosper. "Unser Hauptanliegen ist, dass die Medien hier genauso berichten können wie von früheren Spielen", betonte der Australier Gosper.

Google mit zensurtreuer Suchmaschine

Mit Blickrichtung auf die Olympischen Spiele in Peking hatten Menschenrechtsgruppen die chinesische Regierung wiederholt aufgerufen, die Internet- und Medienkontrollen zu lockern. Das Internet-Unternehmen Google hat eine chinesische Website gestartet, die sich an die Zensurbestimmungen des Pekinger Regimes hält. Google ist an der chinesischen Suchmaschine Baidu beteiligt. Um die Genehmigung für eine chinesische Website mit der Adresse ".cn", zu erhalten, verpflichtete sich Google, für diesen Dienst Adressen aus seiner Datenbank zu entfernen, die von der kommunistischen Führung als anstößig betrachtet werden. Zu solchen verbotenen Themen gehören Diskussionen über Taiwan und Tibet oder die blutige Niederwerfung der chinesischen Demokratiebewegung von 1989.

(APA)

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