Das IOC will nachweislich saubere Russen in Brasilien zulassen. Die Fachverbände filtern nun ihre Athleten, alle Positionen im Überblick.
Wien. Das Internationale Olympische Komitee IOC hat das russische Team trotz nachgewiesenen Staatsdopings im McLaren-Bericht nicht von den Spielen in Rio ausgeschlossen. Gefragt sind nun die Fachverbände.
► Leichtathletik: Nach dem Urteil des Sportgerichtshofs CAS darf kein Russe starten. Auch der Leichtathletik-Verband IAAF hat Russland eine Sondererlaubnis verweigert.
► Schwimmen: Der Weltverband verwehrt sieben russischen Schwimmern die Teilnahme, darunter Weltmeisterin Julija Jefimowa.
► Gewichtheben: Bevor entschieden wird, fordert der IWF „weitere Aufklärung“.
► Tischtennis: Eine Kommission soll über das Startrecht des russischen Trios befinden.
► Turnen: Man werde einen „Pool der qualifizierten russischen Athleten“ etablieren, kündigte der internationale Turnerbund an. Es dürfen wohl alle Nominierten starten.
► Tennis: Die ITF will allen Spielern das Startrecht erteilen. Maria Scharapowa ist wegen Meldonium-Einnahme gesperrt.
► Ringen: Russische Athleten dürfen starten, der Weltverband hat sie bei Qualifikationsturnieren außerhalb Russlands kontrolliert.
► Moderner Fünfkampf: Maxim Kustow und Ilja Frolow wurden als Ergebnis des McLaren-Reports ausgeschlossen.
► Schießen: Alle 18 qualifizierten russischen Schützen sind in Rio dabei.
► Judo: Der Weltverband will alle elf russischen Sportler antreten lassen.
► Bogenschießen: Das russische Trio darf teilnehmen.
► Badminton: Der Weltverband BWF will noch über die Teilnahme der vier qualifizierten russischen Spieler befinden.
► Boxen: Bei den elf infrage kommenden russischen Startern soll es eine Einzelfallprüfung geben, erklärte der Weltverband AIBA.
► Kanu: Olympia-Sieger Alexander Djatschenko wurde suspendiert. Gesperrt sind außerdem Elena Anjuschina, Natalja Podolskaja, Andrej Kraitor und der Olympia-Dritte Alexej Korowaschkow.
► Golf: Über die Teilnahme einer qualifizierten Russin soll noch entschieden werden.
► Fechten: Alle 16 qualifizierten russischen Athleten dürfen starten. Der Weltverband FIE wird vom russischen Verbandspräsidenten, Alischer Usmanow, geführt.
► Radsport: Die UCI will in den kommenden Tagen über die 18 qualifizierten Russen entscheiden.
► Pferdesport: Keiner der fünf russischen Starter werde mit Doping in Verbindung gebracht, teilte die Dachorganisation FEI mit.
► Handball: Das qualifizierte Frauenteam wird wohl teilnehmen. Um kurzfristige Dopingkontrollen durchführen zu können, hat die IHF beim russischen Verband um die Aufenthaltsorte der Spielerinnen gebeten.
► Rudern: Der Ruderverband FISA hat 22 von 28 russischen Athleten ausgeschlossen. Damit hat Russland bei den Männern und bei den Frauen keinen Achter am Start.
► Segeln: Weil Pawel Sozykin im McLaren-Bericht auftaucht, darf er nicht in der 470er-Klasse starten, teilte der Weltverband mit.
► Taekwondo: Eine Erklärung zu den drei qualifizierten Russen wird noch erwartet.
► Triathlon: Keiner der sechs qualifizierten russischen Teilnehmer wird im McLaren-Bericht genannt, sie sind laut ITU in Rio dabei.
► Volleyball: Der Verband FIVB hat die Kaderlisten geprüft. Die beiden russischen Hallenteams dürfen in Rio ebenso antreten wie die drei Beachvolleyball-Duos. (joe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2016)