Olympia: Rios kunterbunte Eröffnungsshow

2016 Rio Olympics - Opening ceremony
2016 Rio Olympics - Opening ceremony(c) REUTERS (PAWEL KOPCZYNSKI)
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Die Sommerspiele der XXXI. Olympiade wurden in Rios Maracanã-Stadion feierlich eröffnet. Interimspräsident Michel Temer wurde ausgepfiffen.

Rio de Janeiro. Staus, Menschenschlangen, überforderte Ordner, gereizte Polizisten - aber zigtausend gut gelaunte Fans - mit einem bunten Show-Mix ist in Rio de Janeiro die Eröffnungsfeier der XXXI. Olympischen Spiele eingeleitet worden.

Vor dem Einmarsch der über 200 Nationen und dem Entzünden der Olympischen Flamme im Maracanã-Stadion stellte sich Brasilien mit einem musikalischen und tänzerischen Abriss von Geschichte und Gegenwart des Landes dem weltweiten Milliarden-Publikum an den Fernsehgeräten als sympathischer Gastgeber der Sommerspiele vor.

Zu Beginn der Party, in der auch ernste Themen wie der Klimawandel nicht zu kurz kamen, wurde Thomas Bach von den 80.000 Zuschauern mit Beifall empfangen. Bach war zuletzt weltweit in die Kritik geraten, weil das IOC Russland trotz erwiesenen Staatsdopings nicht von den Sommerspielen ausgeschlossen hatte. Pfiffe gab es hingegen als Brasiliens Interimspräsident Michel Temer, der die Spiele offiziell eröffnete. Die Protestrufe und Unmutsbekundungen des Publikums wurden erst durch das Feuerwerk übertönt, mit dem die Zeremonie endete. An den TV-Bildschirmen mit Milliarden Zuschauern war das Ausmaß der Blamage gar nicht richtig wahrzunehmen, weil offensichtlich massiv die Pfiffe heruntergeregelt worden waren. Schon zu Beginn der Eröffnungsfeier war Temer - anders als im Programm angekündigt - nicht begrüßt worden.

Die Pfiffe und Buhrufe waren eine Reaktion auf die politische wie wirtschaftliche Krise im Land. Temer wird von linken Gruppen vorgeworfen, im Kongress Bündnisse mit der bisherigen Opposition geschmiedet zu haben, um Mehrheiten für die Amtsenthebung der Präsidentin Dilma Rousseff zu erreichen.

Und wieder: Tränengas!

Noch unmittelbar vor Beginn der Eröffnungsfeier hatte die Polizei einen Protestmarsch rund zwei Kilometer vor dem Stadion unter Einsatz von Tränengas gestoppt. Rousseff äußerte sich via Twitter tief enttäuscht darüber, nicht bei der Eröffnungsfeier im Stadion sein zu können. "Ich bin traurig, dass ich die Feier nicht live und direkt sehen kann", schrieb sie.

Den Beginn der bunten Show bildete dann ein Ritt durch die Geschichte des Landes mit der Eroberung durch die portugiesischen Kolonialherren und die folgende Sklavenzeit. Später spazierte Topmodel Gisele Bündchen als "Girl from Ipanema" unter dem Jubel der Fans zu Bossa-Nova-Klängen ganz allein durch die riesige Arena, in der die deutschen Fußballer vor zwei Jahren ihren vierten WM-Triumph bejubelt hatten. Der große Abwesende war Pelé, er fehlte aus gesunderheitlichen Gründen.

Die olympische Fackel war nach rund 20.000 Kilometern am Freitagmorgen in Rio eingetroffen. Zu den Fackelträgern gehörten auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und das berühmte brasilianische Model Adriana Lima.

Probleme: Transport, Sicherheit - Kommunikation

Doch wer zu dem Event ins Maracanã-Stadion wollte, brauchte einmal mehr wie in diesen Tagen überaus viel Geduld. Transport, Sicherheitskontrollen und Kommunikation sind in Rio de Janeiro höchst mangelhaft. So gab es vor manchen Eingangsschleusen tatsächlich kilometerlange Staus, die Polizei hatte zudem das Areal um den Sport-Palast Brasiliens in einem Umkreis von vier Kilometer rigoros abgeriegelt.

Österreichs Team wurde von Tischtennisspielerin Liu Jia, die in Rio ihre fünften Spiele bestreiten wird, als Fahnenträgerin angeführt.

(APA/red)

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