Olympia-Marathon als Hitzeschlacht: "Es war so hart"

Andrea Mayr lief bei Olympia vor traumhafter Rio-Kulisse einen anstrengenden Marathon.
Andrea Mayr lief bei Olympia vor traumhafter Rio-Kulisse einen anstrengenden Marathon.APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Kenianerin Sumgong gewinnt den Hitze-Marathon in Rio. Die Oberösterreicherin Andrea Mayr belegt in ihrem wohl letzten Marathon Rang 64.

Der Frauen-Marathon der Olympischen Spiele hat in den Straßen von Rio de Janeiro am Sonntag einen äthiopischen Sieg gebracht. Die 31-jährige Jemima Jelagat Sumgong, die heuer den London-Marathon gewonnen hatte, siegte in 2:24:04 Stunden mit neun Sekunden Vorsprung auf die in Kenia geborene WM-Dritte Eunice Jepkirui Kirwa (Bahrain) und 26 Sekunden vor Weltmeisterin Mare Dibaba (Äthiopien).

Die Oberösterreicherin Andrea Mayr beendete das Rennen nach 2:41:52 Stunden als 64. Nach fünf Kilometern war sie 92. gewesen, im Ziel ihres wohl letzten Marathons hatte die Ärztin 17:48 Minuten Rückstand auf die Siegerin.

157 Teilnehmerinnen forderten die Organisatoren. Der Wettlauf über 42,195 km ging ausgerechnet am bisher heißesten Tag dieser Sommerspiele bei großer Hitze und auf einer Strecke mit kaum Schatten in Szene.

"Es war so hart"

"Wahnsinn, es war so hart, so heiß. Die Zeit kann man nicht so werten, natürlich ist die Zeit schlecht. Aber im Vergleich zu den deutschen Mädels kann ich nicht unzufrieden sein. Anja Scherl ist heuer eine 27er-Zeit gelaufen, jetzt 37. Die hat auch wahnsinnig viel verloren. Und beide Hahner-Mädels sind hinter mir. 64. von 157, ich glaube, ich kann zufrieden sein", sagte Mayr. Die Zwillinge Anna und Lisa Hahner liefen Hand in Hand als 81. und 82. ins Ziel.

"Am Schluss war es ein Kampf Sterbende gegen Sterbende", schilderte Mayr das Rennen. "Ich habe nicht mehr können, aber nachdem ein paar vor mir noch mehr eingegangen sind, habe ich mir immer wieder ein neues Ziel setzen können. Die schaffe ich noch, die hole ich noch ein."

An der Strecke wurde sie von Judokämpferin Sabrina Filzmoser versorgt. "Sabrina ist so super. Man freut sich, man weiß, okay, bei dem Stand steht sie wieder. Sie sagt dann irgendwas Liebes und dann geht es wieder. Ich bin dreimal bei ihr vorbeigekommen", sagte die 36-Jährige. "Bin so stolz auf sie, Wahnsinn", freute sich Filzmoser mit. Sie hatte zur Not das Skateboard eingepackt, um Mayr nachfahren zu können, falls sie sie beim Versorgungsstand verpasst hätte.

Im Ziel warteten dann später Freund Andreas, Mutter Ingrid und Bruder Bernhard auf Andrea Mayr, die "gefühlsmäßig" ihren letzten Marathon bestritt und künftig nur noch Berglauf machen will. "Aber ich habe gehört, dass Skibergsteigen wahrscheinlich olympisch wird. Das kann man noch mal ausprobieren", meinte die Ärztin und man bekam das Gefühl, dass es zumindest eine kleine Überlegung wert sein könnte.

Nächster Fixpunkt ist aber am Montag der Corcovado, auf dem die Christusstatue von Rio steht. "Wenn, dann zu Fuß. Mein Papa war einmal in Rio, er hat mir immer erzählt, dass er da zu Fuß raufgegangen ist." Mayrs Vater war vor einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen.

Sumgong: "Gold gehört mir"

Die 31-jährige Siegerin Jemima Sumgong kam in 2:24:04 Stunden ins Ziel, sei verwies Eunice Jepkirui Kirwa (BRN/2:24:13) und Weltmeisterin Mare Dibaba (ETH/2:24:30) auf die weiteren Medaillenränge. "Bei 40 Kilometer waren wir noch zu dritt. Aber ich wusste, Gold gehört mir, ich bin auf dem Weg, Geschichte zu schreiben", sagte Sumgong.

"Die Hahner-Twins" waren übrigens nicht die schnellsten Zwillinge im Feld. Die 23-jährigen Kim Hye-Song und Kim Hye-Gyong aus Nordkorea kamen auf die Plätze zehn und elf. Für eine Premiere sorgten die 30-jährigen Estinnen Leila, Liina und Lily Luik, die sich als erste Drillinge für Olympia qualifiziert hatten. Der kollektive Jubel unter Schwestern fiel aber aus, da aus dem "Trio for Rio" Liina nicht ins Ziel kam.

Auf der Strecke war es zu einem Zwischenfall mit Demonstranten gekommen, die Läuferinnen wurden aber nicht beeinträchtigt.

(APA)

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