Roland Garros erkennt die Zeichen der Zeit

TENNIS - ATP, French Open 2014
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2015 wird die längst in die Jahre gekommene Anlage erneuert und ausgebaut. Neben Fans und Spieler freut dies den Verband.

Aus Paris berichtet Christoph Gastinger

Viele finden die 1928 erbaute Tennis-Anlage Roland Garros, Schauplatz der French Open, charmant. Andere beklagen, sie sei längst viel zu klein, baufällig und einfach nicht mehr zeitgemäß. Die immer wiederkehrenden Rufe nach Veränderung wurden schließlich 2011 erhört. Vor drei Jahren entschied die FFT, die französische Tennis-Federation, Roland Garros einem Facelifting zu unterziehen. 2015 werden die Bauarbeiten beginnen, 2019 sollen sie beendet sein.

Das Herzstück des Projekts ist der größte Platz, der Court Philippe Chatrier. Dieser wird rundum erneuert, mit Flutlicht und einem Dach ausgestattet, welches sich bei einsetzendem Regen in 15 Minuten schließen lässt. Dadurch werden auch Night Sessions möglich sein, die sich bei den Australian Open in Melbourne genauso wie bei den US Open in New York als publikumswirksam und lukrativ erwiesen haben. Zudem soll ein neuer Court entstehen, der 5000 Zuschauern Platz bietet.


Cashcow. Das Gesamtbudget für das Mega-Projekt wurde mit 340 Millionen Euro veranschlagt. Den Großteil der Kosten wird die FFT tragen. Die Federation ist zugleich aber auch der größte Profiteur, gelten die French Open doch als echte Cashcow. Der Umsatz des Turniers bewegt sich schon seit Jahren im dreistelligen Millionenbereich, der Gewinn betrug zuletzt rund 60 Millionen Euro. Ein Drittel davon wird aus der TV-Rechtevermarktung lukriert, das Turnier wird in über 200 Länder übertragen. Auch die Sponsoren dürften über die Neuerungen vor Ort erfreut sein. Bislang wurden täglich knapp 35.000 Menschen erreicht, in Zukunft sollen 20.000 Fans mehr Einlass finden.

Auch unter den Spielern findet „Roland Garros Neu“ Anklang. Speziell die Tatsache, dass die Verantwortlichen die Anlage von acht auf über elf Hektar vergrößern lassen, wird positiv registriert. Es ist eine längst notwendig gewordene Maßnahme. Seit 20 Jahren wurden die French Open in ihrer Größe nicht mehr adaptiert, obwohl die Zuschauerzahlen regelmäßig stiegen. In ihrer derzeitigen Form ist die Anlage nicht einmal halb so groß wie jene in Wimbledon. Ein Punkt, den die Aktiven seit Jahren kritisieren. „Die Anlage ist dünn und eng, wie ein Schlauch. Es ist gut, dass etwas passiert“, meinte etwa Roger Federer.

Erster Aufschlag. Das verschließbare Dach auf dem Court Philippe Chatrier würde man sich wohl schon heuer wünschen, werden für die nächsten Tage in Paris doch regelmäßige Schauer und äußerst wechselhaftes Wetter prognostiziert. Das Turnier beginnt heute mit dem Hauptbewerb, an dem insgesamt sechs österreichische Aktive teilnehmen werden. Neben den fix qualifizierten Jürgen Melzer, Dominic Thiem, Yvonne Meusburger und Patricia Mayr-Achleitner gelang Andreas Haider-Maurer und Tamira Paszek die Qualifikation. Vom Sextett am Sonntag im Einsatz sind nur Melzer und Meusburger. Melzer trifft auf Court 3 im vierten Spiel nach 11 Uhr (live in Puls 4) auf den Belgier David Goffin. In der dritten Partie nach 11 Uhr bekommt es Meusburger mit der Französin Amandine Hesse zu tun. Die Qualifikanten Haider-Maurer und Paszek bekamen schlagbare Gegner zugelost. Haider-Maurer trifft auf den Deutschen Daniel Brands, Paszek auf die Belgierin Alison Van Uytvanck.

Aus der Riege der Superstars greifen heute Roger Federer (gegen den Slowaken Lacko), Jo Wilfried Tsonga (gegen Landsmann Roger-Vasselin) und Serena Williams (gegen die Französin Lim) ins Geschehen ein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2014)

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