Kitzbühel: Erinnerung, ein Ballabdruck im Sand

ATP TENNISTURNIER KITZBUeHEL:  FEAUTURE
ATP TENNISTURNIER KITZBUeHEL: FEAUTUREAPA/Robert Parigger
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Tennis. Während in den 1990er-Jahren noch große Namen wie Pete Sampras oder Goran Ivanisević in Kitzbühel aufschlugen, glänzen die Stars heute nur noch durch Abwesenheit.

Kitzbühel/Wien. Die Zuversicht im Lager von Österreichs besten Tennisspielern vor dem am Sonntag mit dem Hauptbewerb beginnenden ATP-Turnier in Kitzbühel ist getrübt. Dominic Thiem spürt die Strapazen des ersten Halbjahres auf der Profitour, er beklagte nach dem Erstrunden-Aus in Gstaad mangelnde Fitness. Jürgen Melzer kehrt nach fünfwöchiger Turnierpause und einer Zehen-OP mit entsprechend gedämpften Erwartungen zurück auf den Platz. Und Andreas Haider-Maurer, Österreichs Nummer drei, ärgerte sich maßlos über die Vergabe der Wildcards, bei der er leer ausging.

Denn die dritte und letzte Freikarte für den Hauptbewerb ging nicht an den ÖTV-Daviscup-Spieler, sondern an das 17-jährige deutsche Talent Alexander Zverev. „Eine fixe Zusage sollte auch eingehalten werden“, ärgerte sich Haider-Maurer auf Facebook. Alexander Antonitsch hätte die Wildcard ursprünglich an den Niederösterreicher vergeben wollen, „wenn nichts Außergewöhnliches mehr passiert“, wie der Turnierdirektor betonte. Der letztwöchige Sensationslauf von Zverev – er erreichte beim ATP 500 in Hamburg das Halbfinale – hatte Antonitsch aber zum Umdenken bewegt. „Es geht bei solchen Entscheidungen auch um die Entwicklung und Perspektiven des Turniers. Zverev ist ein Spieler, auf den wir auch künftig gern setzen wollen“, sagte Antonitsch Freitagmittag gegenüber der „Presse“.

Die Zukunft des Turniers in den Tiroler Alpen ist durch den ATP-Lizenzinhaber Octagon für die nächsten zehn Jahre gesichert. Den Stellenwert der Vergangenheit hat das Event der Kategorie 250 gegenwärtig nicht.
Guillermo Vilas, Ivan Lendl oder Boris Becker sind Vergangenheit. Statt Rafael Nadal wird den Zuschauern bei der 70. Auflage der Deutsche Philipp Kohlschreiber als Nummer eins serviert. Gegen die Verpflichtung von absoluten Topstars sprechen immens hohe Antrittsgelder und der eher ungünstige Termin Ende Juli. Denn unmittelbar nach Kitzbühel trifft sich die Elite zum ATP-1000-Hartplatz-Event in Toronto. In Kanada gibt es für den Sieger viermal so viele Punkte und bedeutend mehr Preisgeld zu verdienen. „Optimal wäre es vermutlich, eine Woche früher spielen zu können“, betont Antonitsch bei einem Blick auf den dicht gedrängten Turnierkalender.

Vorolympische Träume

2016 sieht der 48-jährige Kärntner, der in Kitzbühel zum vierten Mal die Geschicke leitet, eine realistische Chance auf das Gastspiel eines Superstars. Denn dann finden im Sommer die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro statt. „Und Kitzbühel bietet zwei Wochen zuvor die letzten Gelegenheit, ein Turnier auf Sand zu spielen“, rechnet Antonitsch vor. Unter gleichen Voraussetzungen ist es 1992, vor den Spielen in Barcelona, gelungen, die US-Amerikaner Pete Sampras und Jim Courier in die Tiroler Alpen zu locken.

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