French Open: Djokovic ringt Murray nieder

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Novak Djokovic setzte sich im vertagten zweiten Halbfinale gegen Andy Murray in fünf Sätzen durch und trifft im Endspiel auf Stan Wawrinka.

Ein einziger Sieg fehlt Novak Djoković noch zur Vervollständigung seines Karriere-Grand-Slams. Der serbische Weltranglistenerste setzte sich im vertagten Halbfinale der French Open gegen den Schotten Andy Murray mit 6:3, 6:3, 5:7, 5:7, 6:1 durch und steht zum dritten Mal nach 2012 und 2014 im Endspiel. Im Finale am Sonntag (15 Uhr, live, ORF Sport plus, Eurosport) wartet diesmal nicht Rafael Nadal, der in den vergangenen beiden Endspielen dem Grand-Slam-Traum ein Ende gesetzt hat, sondern der Schweizer Stan Wawrinka. Mit dem erstmaligen Triumph in Paris würde Djoković in den erlauchten Kreis jener Spieler aufsteigen, die bei allen vier Majors gewinnen konnten. Diese Liste umfasst bei den Herren bislang sieben Namen: André Agassi, Don Budge, Roy Emerson, Roger Federer, Rod Laver, Rafael Nadal und Fred Perry.

Zuvor hatte Djoković am Samstag bei der Fortsetzung des am Vorabend wegen eines drohenden Unwetters beim Stand von 3:3 im vierten Satz abgebrochenen Halbfinales gegen Murray allerdings noch Schwerarbeit zu leisten. Gleich nach Wiederbeginn bekamen die Zuschauer Weltklassetennis auf beiden Seiten zu sehen. Der Schotte schaffte bei deutlich angenehmeren Temperaturen als noch am Vortag das Break zum 6:5 und in der Folge den Ausgleich. Im entscheidenden fünften Satz stellte Djoković allerdings mit einem schnellen Break früh die Weichen zum Sieg und fixierte nach 4:09 Stunden den Finaleinzug.

„Es war sicherlich eines der härtesten Duelle, die wir beide je hatten“, sagte Djoković noch auf dem Centre-Court. „Ich habe die Partie sehr gut angefangen, aber nach der Unterbrechung hat Andy deutlich mehr Selbstvertrauen gehabt“, erklärte der „Djoker“. „Ich hatte viele Chancen, das Spiel in drei Sätzen zu beenden. Aber Respekt an Andy, er hat wieder einmal gezeigt, dass er einer der größten Fighter auf der Tour ist.“

Ein Tag mehr Erholung für Wawrinka

Wawrinka hat seinerseits im Halbfinale den französischen Publikumsliebling Jo-Wilfried Tsonga mit 6:3, 6:7(1), 7:6(3), 6:4 ausgeschaltet und die Hoffnung der Gastgeber auf den ersten Sieg der „Grande Nation“ seit Yannick Noah vor 32 Jahren zerstört. Bei über 30 Grad hatte der 30-Jährige einige bange Momente zu überstehen und auch mit körperlichen Problemen zu kämpfen. „Es war ein harter Kampf“, meinte Wawrinka nach der Hitzeschlacht. „Es war schwierig. Auch körperlich. Zu Beginn des Turniers herrschten hier noch komplett andere Bedingungen.“

Für das Finale gilt Djoković als Favorit, zumal er seinen Pariser Angstgegner Nadal bereits im Viertelfinale ausgeschaltet hat. 28 Spiele in Folge ist der Serbe schon ungeschlagen, zudem kann er eine 17:3-Siegesbilanz im Head-to-head mit Wawrinka vorweisen. Auch in Sachen Erfahrung ist die Nummer eins der Welt seinem Schweizer Konkurrenten weit voraus: Während Djoković sein 16. Grand-Slam-Endspiel bestreitet und damit in einer ewigen Bestenliste auf Rang sechs vorrückt, ist es für Wawrinka erst das zweite Major-Finale.

Doch Djoković ist gewarnt: Wawrinka hat schon bei seiner Finalpremiere in Melbourne 2014 überrascht und sich auf Anhieb seinen ersten Major-Titel gesichert. Ein Triumph in Paris hätte für ihn zudem eine besondere Note. „Es ist sehr emotional, ein weiteres Grand-Slam-Finale zu spielen, speziell hier in Roland Garros, wo ich schon den Juniorentitel gewonnen habe“, sagte der Schweizer.

(red)

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