Wiener Stadthallenturnier: Tauziehen mit Finalcharakter

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Roger Federer SUI TENNIS US Open 2015 13 09 2015 TennisMagazine Panoramic PUBLICATIONxNOTxINxF(c) imago/PanoramiC (imago sportfotodienst)
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Den Veranstaltern des Wiener Stadthallenturniers bietet sich heuer die allerletzte Möglichkeit, doch noch einmal Roger Federer zu verpflichten. Die Verhandlungen laufen.

Wien. Fünfmal hat Roger Federer das Turnier in der Wiener Stadthalle bereits beehrt, mit seinem zweiten Triumph 2003 sah der Schweizer seine Mission am Vogelweidplatz als beendet an. Seit nunmehr zwölf Jahren warten Österreichs Tennisfans auf ein Wiedersehen mit Federer, der weltweit Sympathiewerte wie kaum ein anderer Sportler genießt. Jeder Turnierveranstalter träumt von der Verpflichtung des 17-fachen Grand-Slam-Champions, doch nur ein erlesener Kreis kommt in den Genuss.

Dienstagvormittag verlautbarte Herwig Straka, Turnierdirektor von Wien, im Teesalon der Wiener Staatsoper die vorläufige Nennliste. Darauf finden sich viele klingende Namen und gleich sieben Top-20-Spieler, darunter David Ferrer (ATP 8), John Isner (ATP 13) oder Jo-Wilfried Tsonga (ATP 17). Der Name Federer? Fehlanzeige.

Straka hatte in den vergangenen Tagen während der US Open in New York etliche Gespräche mit Spielern und deren Managern geführt. Auch mit Tony Godsick tauschte sich der Steirer aus. Godsick ist ein wichtiger Mann, seit über zehn Jahren betreut er Roger Federer. Straka pflegt seine Kontakte sorgsam, sie dienen oftmals als Türöffner. Sechs Wochen vor dem ersten Aufschlag in der Stadthalle gibt es weder eine Zu- noch Absage des 34-jährigen Federers zu vermelden. Straka bezeichnet das Ringen um den Superstar als On-going Process, Geduld und auch das Quäntchen Glück sind gefragt. Vor und nach dem Turnier in Wien hat Federer in Shanghai und Basel genannt, ein frühes Ausscheiden in Asien würde Straka also in die Karten spielen, die Chancen beträchtlich erhöhen. „Wir werden wieder bis kurz vor Turnierbeginn zuwarten müssen“, erinnert der 49-Jährige an das Vorjahr, als Andy Murray und Ferrer, die beiden späteren Finalisten, als Last-Minute-Verpflichtungen bekannt gegeben wurden.

Federer, mit 34 auf der Zielgeraden seiner Karriere, ist nur noch heuer ein ernsthafter Kandidat. Ab der kommenden Saison findet Wien parallel zu Basel statt, gegenüber seiner Heimatstadt fühlt sich der Weltranglistenzweite verpflichtet. „Wir bekommen ihn jetzt oder nie mehr“, weiß Straka, der freilich auch mit dem Management anderer Topstars in Verbindung steht. Titelverteidiger Murray ist ebenso noch ein Thema wie Rafael Nadal oder Tomas Berdych. Das Trio Stan Wawrinka, Kei Nishikori und Marin Čilić hat bereits abgewinkt.

Gegen die Aufschlag-Armada

Dominic Thiem hätte naturgemäß kein Problem damit, wenn Straka keinen weiteren Weltklassespieler mehr an Land zieht. „Das Feld ist jetzt schon sehr, sehr stark“, sagt der 22-Jährige, der mit Skepsis bemerkt: „Raonic, Anderson, Isner, Karlović – es ist sehr aufschlaglastig.“ Für Thiem stellt das Stadthallenturnier „ein letztes großes Saisonhighlight“ dar, nach seinen drei Turniersiegen bei ATP-250-Events möchte der Bresnik-Schützling nun auch bei den stärker besetzten Turnieren sein Können zur Schau stellen. Von neuen Ranglistenzielen spricht die Nummer 20 nicht. „Ich will mich spielerisch weiterentwickeln, der Rest kommt von selbst.“


ERSTE BANK OPEN

Karten zu Preisen zwischen 29 und 72 Euro (je nach Turniertag und Kategorie) sind unter der Tickethotline 01/799 99 79 sowie im Internet unter www.erstebankopen.com, www.stadthalle.com und www.oeticket.com erhältlich.

DIE WELTKLASSE ZU GAST IN WIEN

Die Erste Bank Open (17. bis 25. Oktober) in der Wiener Stadthalle können aktuell mit sieben Spielern aus den Top 20 aufwarten. Topgesetzt ist Vorjahresfinalist David Ferrer (ATP 8) aus Spanien. Kurzfristig hofft man noch auf die Zusage eines absoluten Topstars wie Roger Federer. Österreichs großer Hoffnungsträger ist der 22-jährige Niederösterreicher Dominic Thiem (ATP 20).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2015)

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